Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - PS_8
DOI: 10.1055/s-0032-1323101

Palliativtagesklinik: Eine wichtige Struktur in der vernetzten Versorgung von Schwerstkranken (Erfahrungen aus dem Palliativzentrum Unna)

B Hait 1, U Prinz-Rogosch 1, S Schröer 1, B Stock 1, S Talarczyk 1
  • 1Katharinen-Hospital, Palliativmedizin, Unna, Germany

Seit 2010 gehört zum Palliativzentrum Unna eine Palliativtagesklinik. Sie ergänzt Versorgungsmöglichkeiten der Palliativsprechstunde und der ambulanten Betreuung. Ziel des Konzeptes ist es, stationäre Aufnahmen o. Wiederaufnahmen zu vermeiden und Lebensqualität der Patienten durch kurzfristige, zeitnahe und flexible Intervention zu verbessern. Es gilt, belastende Symptome, die oft nur durch einen Krankenhausaufenthalt behandelt werden können, zu lindern und Patienten nur kurzfristig aus der häuslichen Umgebung zu lösen. Vernetzung mit Palliativstation, Hausarzt und ambulantem Palliativnetz ist hier zwingend notwendig. Weiteres Ziel besteht darin, durch Entlastung der Angehörigen während der Zeit in der Tagesklinik einer Überforderung der Familie entgegen zu wirken und somit Voraussetzungen für stabiles häusliches Versorgungssystem zu stärken. Angebot orientiert sich an Bedürfnissen der Patienten und umfasst: Untersuchungen wie Rö, CT, MRT, Sono, Szintigrafie, Behandlungsmaßnahmen wie Pleura-/Aszitespunktion, Transfusionen, schmerztherapeutische Blockaden, psychologische und seelsorgerische Betreuung. Insgesamt wurden 63 Patienten betreut, Anzahl tagesklinischer Vorstellungen lag bei 158 (wobei viele Patienten mehr als einmal tagesklinische Leistungen in Anspruch nahmen).

Ergebnisse: Wir konnten feststellen, dass durch das Angebot der TK 1) stationäre Wiederaufnahmen signifikant geringer wurden; 2) Anzahl der zu Hause Verstorbenen um 14% stieg.

Zusammenfasung: 1. Palliativtagesklinik schließt noch bestehende Lücke in der ambulanten palliativmedizinischen Betreuung und trägt dazu bei, stationäre Aufenthalte zu vermeiden. 2. Wir sehen TK als wichtige Struktur, die umfassendes Angebot der vernetzten Versorgung der Schwerstkranken abrundet und vernetztes Palliativkonzept stärkt. 3. Davon profitieren Patienten und Angehörige, denen mehr Zeit miteinander in häuslicher Umgebung bleibt wie auch Kostenträger, da Kosten der stationären Behandlung höher sind.