Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - QB_17
DOI: 10.1055/s-0032-1323121

Aspekte einer „guten Sterbebegleitung“ – Perspektiven der Pflegekräfte

D Lindemann 1, 2, M Wasner 2, 3, T Hagen 4, B Straßer 5
  • 1Koordinationsstelle Kinderpalliativmedizin, Dr. von Haunersches Kinderspital, München, Germany
  • 2Katholische Stiftungsfachhochschule, München, Germany
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität, Interdisziplinäres Zentrum für Palliative Care, München, Germany
  • 4Seelsorgereferat I, Krankenhausseelsorge, Erzbischöfliches Ordinariat, München, Germany
  • 5Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V., München, Germany

Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen werden häufig mit Tod und Sterben konfrontiert. Aus der Literatur ist bekannt, dass Mitarbeiter es als große Belastung empfinden, wenn die Begleitung eines Sterbenden nicht gut verläuft. Ziel dieser Studie war die Identifikation der Kriterien, die Pflegende zur Beurteilung für das Gelingen einer Begleitung heranziehen.

In einem Projekt der Caritas zur Hospiz- und Palliativkultur wurden Leitungs- und Fachkräfte in so genannten „Begleitgruppen“ zum Thema geschult und praxisorientiert beraten. Beim letzten Treffen der 3 Begleitgruppen wurden leitfadengesteuerte Gruppeninterviews mit jeweils 20 Teilnehmern durchgeführt. Neben anderen Fragen wurden besonders positive oder negative Erfahrungen bei der persönlichen Begleitung von Sterbenden thematisiert. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Begleitungen am Lebensende werden von den Befragten als wertvoll empfunden, führen aber auch an physische und psychische Grenzen. 4 Kriterien zur Bewertung des Verlaufs einer Sterbebegleitung wurden identifiziert. Wichtig ist zum einen der Zustand des Begleiteten, z.B. seine Einstellung zum Tod und aktuelle Lebensqualität. Wichtig zum anderen sind die Begleitenden, ihr Verhältnis zum Sterbenden, ihre eigenen Werte und Ideale. Die Akzeptanz letzter Wünsche fällt schwerer, wenn diese dem eigenen Ideal vom guten Sterben nicht entsprechen. Entscheidend sind zudem die Interaktionsqualität zwischen den an der Begleitung beteiligten Akteure sowie die institutionellen Rahmenbedingungen.

Neben individuellen Aspekten bei Begleitern und Begleitenden hängt die Qualität einer Begleitung für die Pflegenden auch von der Interaktionsqualität zwischen den Beteiligten ab, was Planungen von Selbstpflegeangeboten sowie bei Fort- und Weiterbildungen in der Palliativpflege berücksichtigt werden muss. Die Einrichtungen müssen zudem geeignete Bedingungen schaffen, um gute Sterbebegleitungen zu ermöglichen.