Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - SE_5
DOI: 10.1055/s-0032-1323137

Christliche Impulse für die Hospiz- und Palliativkultur

N Kuhn-Flammensfeld 1, D Lindemann 2, 3, M Wasner 2, 3, B Straßer 4, T Hagen 1
  • 1Erzbistum München und Freising, München, Germany
  • 2Katholische Stiftungsfachhochschule, München, Germany
  • 3Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Klinikum der Universität München-Grosshadern, München, Germany
  • 4Caritasverband der Erzdiözese München und Freising, München, Germany

Fragestellung: Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising führte 2009–2012 ein Projekt zur Implementierung einer christlichen Hospiz- und Palliativkultur in 55 Einrichtungen der stationären und ambulanten Alten- und Behindertenhilfe durch. Ziel der im Rahmen des Projektes durchgeführten wissenschaftlichen Evaluation war die Erhebung des Ist-Stands und die Erfassung der durch das Projekt initiierten messbaren Veränderungen nach einem Zeitraum von ca. 18 Monaten.

Methode: Führungskräfte und Mitarbeiter der Einrichtungen wurden in zwei Durchgängen schriftlich befragt (T1: vor der Implementierung, T2: nach Abschluss der Implementierung). Nach der ersten schriftlichen Befragung wurden zusätzlich leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten Mitarbeitern, Führungskräften, Bewohnern, Patienten und Angehörigen durchgeführt.

Ergebnis: Die Zahl der Mitarbeiter, die Sterbebegleitung dezidiert als ihre Aufgabe ansehen, steigt im Zeitraum der Evaluation von 49% auf 63%. 56% der Mitarbeiter unterstützen die Bewohner/Patienten beim Gebet. 54% der Mitarbeiter begleiten Bewohner/Patienten zum Gottesdienst und beinahe jeder zweite Mitarbeiter begleitet die Angehörigen Verstorbener am Totenbett. Der Anteil der Mitarbeiter, die es als ihre Aufgabe sehen, sich um die spirituellen Nöte von Bewohnern/Patienten zu kümmern steigt von 34% auf 43%. 72% der befragten Mitarbeiter sehen sich grundsätzlich in der Lage, die spirituelle und seelsorgliche Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden zu übernehmen. Aus Sicht von 72% der Mitarbeiter sind Gebete die am häufigsten in den Einrichtungen praktizierten Rituale.

Schlussfolgerung: Durch das Projekt wurde die Palliativkompetenz der Einrichtungen weiterentwickelt. Insbesondere die psychosoziale und die spirituelle Betreuungsebene erhielten mehr Gewicht. Zur Verstetigung des Erreichten sollte das Fortbildungsangebot zu palliativen Themen fortgeführt werden. Das seelsorgliche Angebot für Mitarbeiter sollte bedürfnisorientiert ausgebaut werden.