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DOI: 10.1055/s-0032-1323187
Behandlungsprävalenzen im Bereich der ambulanten medikamentösen Schmerztherapie in Deutschland – Eine Sekundärdatenanalyse auf Basis von GKV-Rezeptinformationen
Hintergrund:
Die Angaben zur Prävalenz des chronischen Schmerzes schwanken je nach Erhebung. Nach dem "Pain in Europe report" leiden etwa 17% der Deutschen an chronischen Schmerzen, fast ein Drittel hiervon sogar unter starken Schmerzen (Breivik et al. 2006). Besonders betroffen sind ältere Menschen und hierbei vor allem Frauen.
Die WHO schlägt ein stufenweises Vorgehen in der Schmerztherapie vor. Unterschieden werden die drei Stufen Nicht-Opioid-Analgetika, schwach wirksame und stark wirksame Opioide. Die längere Gabe von Präparaten der Stufe I, vor allem von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), ist mit Risiken behaftet und wird daher nicht empfohlen (AkdÄ 2007).
Folgende Forschungsfragen werden untersucht: Wie verteilen sich innerhalb der GKV die Schmerzpatienten entlang des WHO-Stufenschemas nach Alter und Geschlecht (Behandlungsprävalenzen)? In welchem Umfang werden Patienten mit NSAR dauertherapiert?
Material und Methoden:
Es wird eine Sekundärdatenanalyse auf Basis anonymisierter Rezeptinformationen von ca. 40 Mio. GKV-Patienten einer Routinedatenbank des Informationsdienstleisters INSIGHT Health durchgeführt. Als Studienpopulation werden GKV-Patienten selektiert, die im Jahr 2010 mindestens eine relevante Analgetika-Verordnung erhalten haben. Mit Hilfe von Ein- und Ausschlusskriterien werden verschiedene Datenschnitte umgesetzt (z.B. zur Abbildung des WHO-Stufenschemas). Die Verordnungen der Schmerzmittel werden differenziert nach Alter und Geschlecht statistisch ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
Ergebnisse stehen noch aus. Erste Vorabanalysen bestätigen die Annahme, dass mittelstarke und starke Opioide (WHO-Stufen II und III) überwiegend bei weiblichen Patienten eingesetzt werden. Diese Unterschiede werden vor allem ab dem 65. Lebensjahr deutlich. Bei Verordnungen von Arzneimitteln der WHO-Stufe II sind diese geschlechtsspezifischen Unterschiede im geringen Maße auch schon bei jüngeren Altersgruppen zu beobachten.
Literatur: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Handlungsleitlinien Tumorschmerzen, aus: Empfehlungen zur Therapie von Tumorschmerzen (3. Auflage), Arzneiverordnungen in der Praxis, Band 34, Sonderheft 1, 2007.
Breivik H, Collett B, Ventafridda V, Cohen R, Gallacher D, Survey of chronic pain in Europe: Prevalence, impact on daily life, and treatment, European Journal of Pain 10 (2006) 287-333.
Analgetika - Behandlungsprävalenz - Schmerztherapie - Sekundärdaten - WHO-Stufenschema