Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A111
DOI: 10.1055/s-0032-1323274

Langzeitdokumentation von Implantaten und Suprakonstruktionen – Datenbank für die qualitätssichernde Nachbeobachtung

M Hahmann 1, C Schade-Brittinger 1, MA Thöne-Mühling 2, R Mengel 2
  • 1Koordinierungszentrum für Klinische Studien, Philipps-Universität Marburg, Marburg
  • 2Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Philipps-Universität Marburg, Marburg

In der zahnmedizinischen Versorgungsforschung haben implantatgetragene Restaurationen gute Langzeitergebnisse erzielt, allerdings wird in den letzten Jahren zunehmend von Komplikationen berichtet. In einer eigenen Langzeitstudie (3–16 Jahre) konnte an Implantaten eine Periimplantitisrate von über 26% und eine Mukositisrate von über 50% festgestellt werden. Aufgrund der hohen Komplikationsrate dentaler Implantate ist eine Qualitätssicherung seitens der Hersteller und Anwender zu fordern. Grundvoraussetzung für diese Forderung, ist die umfassende und lückenlose Dokumentation dentaler, dauerhaft in den Alveolarknochen integrierter Implantate. Im Rahmen unseres Beitrages stellen wir eine von der Zahnklinik und dem KKS Marburg etablierte Datenbank für die Dokumentation von Implantaten und Suprakonstruktionen vor. Als Infrastruktur stellt das KKS Marburg eine Remote Desktop Anwendung als Eingabeoberfläche sowie eine SQL-Server-Datenbank im hauseigenen, GCP-konformen Rechenzentrum bereit. Die Datenerfassung erfolgt in der Zahnklinik, die Anmeldung ist nur nach erfolgreicher, persönlicher Authentifizierung möglich. Die Datenübertragung ist verschlüsselt, alle Änderungen werden in einem Audit-Trail protokolliert.Die Erfassung der Patientendaten erfolgt in pseudonymisierter Form, d.h. den Patienten werden automatisiert Nummern zugeteilt. In der Zahnklinik ist eine Liste zur Identifizierung der Patienten vorhanden, deren Zugriff strikt reglementiert ist. Die Anwendung ist visitenorientiert konzipiert. Ein Import von Daten, die im Rahmen weiterer Studien erhoben wurden, ist möglich.Durch die Erfassung der Daten und deren Speicherung in der Datenbank ist eine langfristige Nachbeobachtung von Patienten mit Implantaten möglich und die Qualitätssicherung in der täglichen zahnärztlichen Praxis sowie durch wissenschaftliche Studien gewährleistet. Somit können Komplikationen und drohende Implantatverluste frühzeitig erkannt sowie langfristig Risikofaktoren bestimmt werden.