Z Gastroenterol 2012; 50 - V05
DOI: 10.1055/s-0032-1323855

Histopathologische Differenzierung von gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) und Funktionellem Sodbrennen (FH) bei Patienten mit PPI-refraktärer Symptomatik

A Kandulski 1, D Kuester 2, C Caro 1, J Weigt 1, T Wex 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klink für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Pathologie, Magdeburg, Germany

Hintergrund: PPI-refraktäres Sodbrennens kann durch persistierenden gastroösophagealen Reflux, ösophageale Hypersensitivität oder durch Funktionelles Sodbrennen (FH) erklärt werden. Bei Patienten mit GERD bestehen lichtmikroskopische Veränderungen der Mukosa. Ob diese Veränderungen die Differenzierung zwischen GERD und FH erlauben, ist nicht geklärt.

Ziel: Die Differenzierung von GERD und FH bei PPI-refraktären Sodbrennen mittels histomorphologischer Parameter.

Methoden: Insgesamt wurden 40 Patienten mit PPI-refraktären Refluxbeschwerden eingeschlossen (männlich 15, weiblich 25; Alter 56 Jahre), die nach Pausierung der PPI-Medikation endoskopisch und mittels kombinierter pH-Impedanzanalyse (MII-pH) untersucht wurden. Als Kontrolle wurden 25 Patienten (männlich 8, weiblich 17; Alter 54,9 Jahre) ohne Refluxsymptome untersucht. Die Quantifizierung der klinischen Symptome erfolgte mittels evaluierter Fragebögen.

Es wurden Biopsien 3cm oberhalb des gastroösophagealen Übergangs entnommen. Histomorphologisch erfolgte eine semi-quantitative Auswertung (0–3 Punkte) der Parameter (erweiterte Interzellularspalten [DIS], Basalzellhyperplasie [BCH], elongierte Papillen [PE] und Chronizität (Infiltration von Immunzellen)).

Ergebnisse: GERD wurde bei 30 Patienten durch Endoskopie und MII-pH diagnostiziert (NERD: 16; ERD: 14); bei 10 Patienten wurde die Diagnose FH gestellt. Die Gruppen unterschieden sich nicht in der klinischen Symptomatik.

Unterschiede erbrachten die Analysen von DIS und einem histologischen Summen-Score [p=0,0004-<0,0001; GERD Summen-Score (Mittelwert±SE): 6,8±0,5 (NERD: 6,8±0,5, ERD: 6,4±0,7), FH Summen-Score: 4,1±0,8, Kontrolle Summen-Score: 3,3±0,4].

Im direkten Vergleich war es möglich, FH und GERD durch Analyse der DIS und des Summen-Scores zu differenzieren (p=0,02–0,03). Die Subgruppenanalyse zeigte Unterschiede für DIS und Summen-Score im Vergleich von FH und NERD (p=0,02–0,04). Keine Korrelation bestand zwischen Histologie und Parametern der MII-pH.

Zusammenfassung: Es erscheint möglich, anhand der Analyse von DIS sowie eines histologischen Summen-Scores FH von GERD – NERD im speziellen – zu differenzieren. Diese Ergebnisse weisen der histologischen Analyse einen Stellenwert in der Differenzialdiagnose von PPI-refraktärem Sodbrennen zu.

Update: Ösophagitiden
Donnerstag, 20. September 2012/17:00–18:30/Saal G