Z Gastroenterol 2012; 50 - V10
DOI: 10.1055/s-0032-1323859

M1-Makrophagen in der Lamina propria: Zerstörung der intestinalen Barriere bei CED-Patienten?

D Lissner 1, M Schumann 1, T Stroh 1, LI Kredel 1, A Batra 1, A Kühl 1, JD Schulzke 1, M Zeitz 1, B Siegmund 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, CBF, Innere Medizin I, Berlin, Germany

Einleitung: In mehreren murinen Studien konnte eine regulatorische Funktion von M2-Makrophagen in der intestinalen Entzündung gezeigt werden.

Ziele: Unser Ziel war es, den Effekt von Makrophagen-Subtypen auf die intestinale Barriere im humanen System zu charakterisieren.

Methodik: Darmresektate von Patienten mit Morbus Crohn (MC), Colitis ulcerosa (CU) und gesunden Kontrollen wurden immunhistologisch gefärbt. Humane Monozyten des peripheren Blutes wurden in M1- und M2-Makrophagen polarisiert. Der Einfluss dieser Zelltypen auf die intestinale Barriere wurde mittels Widerstandsmessungen an unterschiedlichen Epithelzelllinien (Caco-2, T-84, HT-29/B6) charakterisiert.

Ergebnis: Sowohl in den Darmresektaten gesunder Kontrollen als auch bei CED-Patienten fanden sich subepithelial CD163+ und Stabilin1+ Zellen, was eine konstante Anwesenheit dieser regulierenden Zellen nahelegt. Nur im entzündeten Darm, und hier vor allem bei MC-Patienten, fand sich eine massive Akkumulation iNOS+ Zellen in der Lamina propria, so dass sich das Verhältnis in Richtung der proinflammatorischen M1-Makrophagen verschiebt. In epithelialen Widerstandsmessungen verringerten diese Zellen den intestinalen Widerstand deutlich mehr als M2- oder unpolarisierte Makrophagen. Verantwortlich hierfür war eine parazelluläre Leckage durch verminderte Expression verschiedener Tight Junction-Proteine in den Epithelzellen. In den Überständen der M1-Makrophagen fanden sich hohe Konzentrationen von TNFa, wohingegen das dominante Zytokin der M2-Makrophagen IL-10 war. Folglich konnte der Effekt von M1-Makrophagen auf die Epithelzellen durch Infliximab zumindest teilweise inhibiert werden.

Schlussfolgerung: M1-Makrophagen, die sich in der Lamina propria von CED-Patienten finden, sind in der Lage, die intestinale Barriere zu stören, was durch deren proinflammatorisches Zytokinprofil erklärt werden kann.

Angeborene Immunität
Freitag, 21. September 2012/08:00–09:30/Saal 7