Z Gastroenterol 2012; 50 - V19
DOI: 10.1055/s-0032-1323868

Cholestatische Lebererkrankungen bei septischen Intensivpatienten: Nicht-obstruktive Cholestase versus Sekundär sklerosierende Cholangitis

GI Kirchner 1, P Ruemmele 2, M Wimmer 1, B Göhlmann 1, J Hartl 1, J Langgartner 1, B Salzberger 1, CM Gelbmann 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany

Hintergrund: Bei septischen Patienten (CIP=critical ill patients) wird häufig eine Nicht-obstruktive Cholestase (NOC-CIP) beobachtet. In seltenen Fällen entsteht eine sekundär sklerosierende Cholangitis (SC-CIP). Eine Unterscheidung beider Ursachen ist anhand von Laborwerten nicht möglich. Die Pathogenese der SC-CIP ist unklar, aber eine Ischämie der Gallenwege wird vermutet. Ziel dieser Studie war es, mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer NOC-CIP oder SC-CIP zu entdecken.

Patienten und Methoden: Klinische Daten von 50 septischen Intensivpatienten (27 Patienten mit SC-CIP, 23 Patienten mit NOC-CIP) wurden analysiert. Viele klinische, hämodynamische, Beatmungs- und medikamentöse Behandlungsparameter wurden bestimmt. Die SC-CIP wurde mittels ERCP diagnostiziert. Eine NOC-CIP wurde angenommen, wenn sich die Cholestaseparameter im Verlauf wieder normalisierten.

Tab.1:

NOC-CIP

SC-CIP

Alter (Jahre)

57±11

53±16

n.s.

Männer/Frauen

19/4

19/8

n.s.

Dauer des

Intensivaufenthaltes

(Tage)

38,7±25,7

49,4±23,9

n.s.

Dauer der mechanischen

Beamtung (Tage)

29,3.±15,8

38,9±24,1

n.s.

APACHE II

13,6±5,9

11,4±5,3

n.s.

SAPS II

31,5±12,4

27,5±12,5

n.s

Ergebnisse: Die Schwere der Sepsis unterschied sich bei den SC-CIP- und NOC-CIP-Patienten sich signifikant (Tab.1). Das Alter, die Dauer des Intensivaufenthaltes, die Dauer der mechanischen Beatmung und auch die APACHE- und SAPS-Scores waren vergleichbar in beiden Gruppen. Die Alkalische Phosphatase (1085±973 vs. 422±185U/l) und das Bilirubin (168±149 vs. 77±56µmol/l) waren signifikant höher bei SC-CIP- als bei NOC-CIP-Patienten. Mechanische Beatmungsprobleme wurden öfter bei SC-CIP-Patienten beobachtet (FiO2-Konzentration höher, häufiger Bauchlagerung notwendig). Die Dauer der Katcholamingabe war bei SC-CIP-Patienten signifikant länger, aber die Katecholamin-Dosis war bei NOC-CIP-Patienten höher. Die Gabe von Steroiden oder eine Hämodialyse hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung einer SC-CIP oder NOC-CIP.

Schlussfolgerung: SC-CIP-Patienten haben signifikant höhere Cholestaseparameter als NOC-CIP-Patienten. Die mechanische Beatmung in der Initialphase war bei SC-CIP-Patienten schwieriger als bei NOC-CIP-Patienten. Es gibt bisher keinen Einzelparameter, welcher eine Differenzierung zwischen der SC-CIP und NOC-CIP erlaubt.

Gastroenterologische Probleme beim Intensivpatienten
Donnerstag, 20. September 2012/10:30–12:00/Saal E