Z Gastroenterol 2012; 50 - V27
DOI: 10.1055/s-0032-1323876

Prämenopausaler Status ist Prädiktor für die Prognose von GIST

K Kramer 1, K Bögeslpacher 1, U Knippschild 1, D Henne-Bruns 1 M Schmieder 2, Ulmer GIST-Register
  • 1Universitätsklinik Ulm, Chirurgie I, Ulm, Germany
  • 2Klinikum am Eichert, Medizinische Klinik, Göppingen, Germany

Einleitung: Die Risikoklassifikation von GIST auf Grundlage von Tumorgröße, Mitoserate und Lokalisation ist unzureicehend. Ziel unserer Studie war es alters- und/oder geschlechtsspezifische Einflüsse auf die Prognose von GIST im long-term Follow-up zu evaluieren.

Material und Methoden: n=212 GIST-Patienten in zwei Kollektiven (Lebensalter über oder unter 50 Jahre) wurden mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 5,65a evaluiert. Kollektiv I bestand aus n=87 Patienten (m/f=0,8) mit einem Alter von jünger als 50a, welche aus dem multizentrischen Ulmer GIST-Register (n>1000) rekrutiert wurden. Zum Vergleich diente das single-center-GIST-Patienten-Kollektiv der Universität Ulm (Kollektiv II: n=125; m/f=0,8). Folgende Parameter wurden analysiert: Alter, Geschlecht, Tumorgröße, Mitoserate, Tumorlokalisation, histologischer Subtyp, Zweitneoplasien, Risikoklassifikation (Fletcher et al., Miettinen et al. und TNM).

Ergebnisse: Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede in Kollektiv I und II bezüglich Geschlecht (f/m=0,8), Lokalisation (50–60% im Magen, 30–35% ein Drittel im Dünndarm) und Tumorklassifikation (30–40% high-, 20–25% intemediate- und 35–40% low- oder ver-low- risk of malignancy). 21% der Patienten erhielten innerhalb der Verlaufsbeobachtung Imatinib und wurden ab der Einnahme zensiert. GIST-Patienten mit einem Alter über 50 Jahre zeigen die ungünstigste Prognose (p=0,015). Unter den jungen GIST-Patienten zeigt sich bei gastralem GIST ein signifikant besseres Outcome im Vergleich zu nicht gastralen GIST (p=0,036) . Das entscheidende Ergebnis unserer Studie ist jedoch das signifikant bessere Outcome von jungen Frauen sowohl im Vergleich zu den älteren Frauen (p=0,008) sowie im Vergleich zu jungen Männern (p=0,03) während kein signifikanter Unterschied im krankheitsspezifischen Überleben im Vergleich von jungen mit älteren Männern (p=0,326) wie auch von älteren Frauen mit älteren Männern (p=0,596) zu sehen ist. Insgesamt zeigen die prämenopausalen weiblichen GIST-Patientinnen die beste Prognose (p=0,006).

Schlussfolgerung: Die dargestellten Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass weibliche Hormone einen relevanten Einfluss auf die Prognose von GIST haben könnten. Zur Klärung dieses Zusammenhangs sind weitere Untersuchungen notwendig.

Die ‚anderen‘ gastrointestinalen Tumoren
Freitag, 21. September 2012/08:00–09:30/Saal 4