Z Gastroenterol 2012; 50 - V44
DOI: 10.1055/s-0032-1323893

Die Propofolsedierung durch den niedergelassenen Gastroenterologen ist eine sichere Untersuchung – eine prospective Multicenterstudie an gastroenterologischen Arztpraxen

K Friedrich 1, SH Beck 1, DK Rex 2, W Stremmel 1 A Sieg 1, 3, BNG
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Gastroenterologie, Heidelberg, Germany
  • 2Indiana University Hospital, Gastroenterology, Indianapolis, United States
  • 3Praxis für Gastroenterologie und Hepatologie, Heidelberg, Germany

Ziel der Studie: Ziel dieser prospektiven Multicenterstudie ist die Erfassung unerwünschter Nebenwirkungen der Propofolsedierung durch den niedergelassenen Gastroenterologen. Die geplante Fallzahl dieser prospektiven Studie beträgt 50.000 Patienten.

Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten welche durch ÖGD bzw. Koloskopie an gastroenterologischen Facharztpraxen untersucht und einen ASA-Score von I, II oder III bei nicht-kardialer Ursache aufwiesen. Ausschlusskriterien waren Alter <18 Jahren, ASA-Score III bei kardialer Ursache, ASA-Score IV, große therapeutische Eingriffen außerhalb einer Polypektomie. 24 Stunden nach endoskopischer Untersuchung wurden die Patienten nach spezifischen Nebenwirkungen der Propofolsedierung befragt. Bisher existieren keine Studien bezüglich des Auftretens von Aspirationspneumonien nach endoskopischer Sedierung. Die Sedierung erfolgte gemäß der S3-Leitlinie der DGVS.

Ergebnisse: Von Januar 2012– März 2012 wurden an 34 gastroenterologischen Facharztpraxen 5.502 Patienten (2335 ÖGDs und 4027 Koloskopien) prospektiv erfasst (Ø Propofoldosis: 105mg ÖGD; 112mg Koloskopie; Doppeluntersuchungen: 171mg). 48,5% der Propofolsedierungen erfolgten kombiniert mit Midazolam (Ø 2,5mg). Das Zökum wurde in 98,2% der Fälle erreicht. Folgende unerwünschte Wirkungen wurden beobachtet: Hypoxämien (O2-Sättigung <90% für >30 Sekunden) bei 0,14% der Patienten, Hypotonie (RR syst. <80mmHg) 0,02%, Bradykardien (HF <40/min): 0%. Ein Patient mit Apnoe (0,02%) musste durch Maskenbeatmung therapiert werden. Bei allen beobachteten Nebenwirkungen kam es zu einer Restutio ad integrum. Von 1062 Patienten wurde der Fragebogen ausgewertet: 3,7% beklagten eine Zunahme von Übelkeit, Schwindel oder Erbrechen 24h nach der Untersuchung. 8,2% beschrieben Husten, der in 0,3% mit Fieber bzw. in 1,1% mit Atemnot einherging. Husten war in 73,2% mit einer ÖGD assoziiert obwohl nur 36,7% der Untersuchungen als ÖGD ausgeführt wurden.

Diskussion: In der größten deutschlandweiten prospektiven Studie wurden Nebenwirkungen der Propofolsedierung bis zu 24h nach dem Eingriff durch niedergelassene Gastroenterologen erfasst. Die Propofolsedierung durch niedergelassene Gastroenterologen entsprechend der Sedierungsleitlinie ist eine sichere Untersuchungsmethode.

Endoskopische Notfälle und Komplikationen
Donnerstag, 20. September 2012/10:30–12:00/Saal G