Z Gastroenterol 2012; 50 - V65
DOI: 10.1055/s-0032-1323914

Das lateral pararektale Ileostoma zur Prävention parastomaler Hernien – Alternative zum transrektalen Standard? Eine prospektive Beobachtungsstudie

J Hardt 1, F Herrle 1, S Seyfried 1, S Post 1, P Kienle 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany

Einleitung: Mit einer Inzidenz von bis zu 50% zählt die parastomale Hernie zu den häufigsten Komplikationen nach Stomaanlage. Inwieweit die Lage des Stomas in Bezug auf den M. rectus abdominis die Rate an parastomalen Hernien beeinflusst, ist unklar. Hierzu liegen nur wenige retrospektive Studien vor. 2009 zeigte eine prospektive Studie eine sehr niedrige parastomale Hernienrate bei Anlage eines lateral pararektalen Stomas.

Ziele: Primärer Endpunkt war die parastomale Hernienrate bis zur Rückverlagerung, als sekundäre Endpunkte wurden Morbidität, Revisionsrate und technische Machbarkeit erfasst.

Methodik: Als Pilotstudie zur Vorbereitung einer randomisierten Studie wurde eine prospektive Beobachtungsstudie zu Technik und Ergebnissen eines lateral pararektalen doppelläufigen Ileostomas im Rahmen eines elektiven Eingriffs aufgelegt. Der Rektusmuskel wurde präoperativ sonografisch lateral markiert und der Stomaaustritt angezeichnet.

Ergebnis: Von Juli bis Dezember 2011 wurde bei 12 Patienten (8Männer, 4 Frauen) ein lateral pararektales Stoma angelegt. Das mediane Alter lag bei 52 Jahren. Bei 9 von 12 (75%) der Operationen handelte es sich um laparoskopische Rektumresektionen bei Rektumkarzinom, bei den restlichen 3 um Proktokolektomien bei Colitis ulcerosa. Die Anlage als pararektales Stoma war bei allen Patienten durchführbar. Die mediane Verweildauer betrug 13 Tage. Ein Patient entwickelte eine Stomastenose, die eine frühzeitige Rückverlagerung zur Folge hatte. Bei 2 Patienten wurde der Verdacht auf eine kleine parastomale Hernie erhoben, die jedoch asymptomatisch blieb. 2 Patienten wurden wiederaufgenommen: ein Patient mit Bridenileus, der zwei Revisionen erforderte, und eine Patientin mit High-Output-Stoma.

Schlussfolgerung: Diese Pilotstudie bestätigt, dass die Anlage eines lateral pararektalen Stomas technisch unproblematisch ist. Ein Patient entwickelte zwar eine Stomastenose, diese ist aber möglicherweise als Lernkurvenproblem zu interpretieren, da dies der erste Patient der Serie war. Die parastomale Hernienrate lag unter 10% und entsprach den publizierten Daten für diese Technik. Daher haben wir bereits eine randomisierte Studie begonnen, in der die lateral pararektale mit der transrektalen Stomaanlage verglichen wird (DRKS-Registrierungsnr. 003534).

Stomaanlage und parastomale Hernie
Freitag, 21. September 2012/08:00–09:30/Saal A