Z Gastroenterol 2012; 50 - V68
DOI: 10.1055/s-0032-1323917

Anwendung eines Spezialstents zur Behandlung postoperativer Nahtinsuffizienzen im Bereich großer Hohlorganlumen

A Fischer 1, A Braun 1, UT Hopt 1, HJ Richter-Schrag 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Allgem.- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany

Einleitung: Die Behandlung postoperativer Anastomoseninsuffizienzen oder anderer akuter Perforationen im OGI Trakt mit selbstexpandiblen Stents hat sich in den letzten Jahren zu einer etablierten Behandlungsmethode entwickelt. Bedingt durch den limitierten Durchmesser kommerziell erhältlicher Stents (i.d.R. bis 30mm) ist die Abdichtung bei großen GI-Lumen (e.g. sleeve gastrectomy, esophagojejunostomy) oft problematisch. Aus diesem Grund haben wir einen partiell ummantelten Spezialstent mit einem Durchmesser von 40mm entwickelt.

Patienten: Zwischen 09/2008 und 12/2011 wurden 16 konsekutive Patienten mit postop. Nahtinsuffizienzen nach folgenden OP's mit dem 40mm Stent behandelt: 7 x Gastrektomie, 4 x Sleeve Gastrectomy, 2 x Insuffizenz einer Fundoplikatio nach Ösophagusperforation, 3 x Roux-en-Y GB. Bei 3 Patienten wurde zuvor erfolglos mit einem kommerziellen Stent behandelt. 3 Stents wurden im Rahmen einer operativen Revision. platziert.

Zur Verhinderung einer Dislokation wurde der Stent bei 4 Patienten fixiert (2 x intraoperativ, 2 x transnasal endoskopisch).

Ergebnisse: In allen 16 Fällen war die Behandlung mit dem 40mm Spezialstent erfolgreich. Die Stentplatzierung und Enfernung bereitete keine Probleme. Die mittlere Liegezeit betrug 23 Tage (range 6–43). Eine Stentdislokation trat in 4 Fällen auf. Dieses Problem wurde durch Fadenfixierungen des Stents gelöst.

Es kam weder zu schwere Komplikationen noch wurde eine verstärkte postinterventionelle Schmerzsymptomatik gesehen.

Schlussfolgerung: Ein partiell ummantelter Stent von 40mm Durchmesser scheint für die Abdichtung postoperativer Leckagen bei großem Durchmesser im OGI Trakt geeignet. Stentbedingte Komplikationen an der GI Wand traten bei einem Stentdurchmesser von 40mm nicht auf. Einer Stentdislokation kann mittels Fadenfixation (intraoperativ oder transnasal) begegnet werden.

CAES: Die iatrogene Perforation – Management und Verantwortlichkeit
Donnerstag, 20. September 2012/15:00–16:30/Saal 13_14