Z Gastroenterol 2012; 50 - V73
DOI: 10.1055/s-0032-1323922

Die komplett intracorporale Anastomose zur Minimierung der intraabdominellen Präparation bei transvaginal assistierter laparoskopischer Sigmaresektion

S Müller 1, S Kees 1, N Runkel 1
  • 1Schwarzwald-Baar Klinikum, Allgemein-, Visceral-, und Kinderchirurgie, Villingen, Germany

Einleitung: Die transvaginale Bergung im Rahmen einer lap. Sigmaresektion ist in einigen Kliniken etabliert. Als Vorteil dieser Methode wird das Vermeiden des transabdominellen Bergeschnittes und der hiermit einhergehenden Morbidität gesehen. Nachteilig ist die vollständige Mobilisation der linken Flexur und des linken Colon transversum sowie das zentrale Absetzen der A. und V. mes. inf. zur Anastomosenvorbereitung vor dem Introitus vaginae. Es kann zu Abscherverletzungen des Mesocolons beim vaginalen Durchzug kommen. Folgerichtig entwickelten wir eine komplett intracorporale Methode zur Vorbereitung und Ausführung der Anastomose.

Methode: Präoperative orthograde Darmgespülung. Wir verwenden 3–4 abdominelle Zugangstrocare mit einem Durchmesser von 5mm; die Präparation erfolgt auf klassische laparoskopische Weise. Das linke Hemicolon wird bis zur Flexur gelöst ohne zentrales Absetzen der A. und V. mes. inf.. Das obere Rectum wird mit dem transvaginal eingeführten Linearstapler durchtrennt. Das transvaginal eingebrachte Anvil® wird über eine Colotomie in den Darm eingeführt und antimesenterial aus der Darmand mit dem Dorn ausgeführt. Das Colon mit dem Linearstapler durchtrennt und vaginal geborgen. Die Descendo-Rectoskomie erfolgt als End-zu-Seit circuläre Klammernaht.

Ergebnisse: Von insg. 43 transvaginal assistiert operierten Sigmaresektionen (ASA 1–3), BMI 25,5 (±6,6), OP-Zeit 136,6min (±39,2) wurde bei 8 Patientinnen die Anastomose intracorporal vorbereitet und ausgeführt: BMI 30 (±5,9), OP-Zeit 122,0 (±28,8). Eine Konversion war nicht erforderlich. Die Komplikationsrate betrug insg. 4,7% wobei es zu einem Douglasabszess bei Anastomoseninsuffizienz sowie zu einer Blutung aus dem transvaginalen Bergeschnitt kam.

Folgerung: Die komplett intracorporale Anastomose ist technisch möglich, aber die klinische Sicherheit dieses Operationschrittes muss anhand größerer Fallzahlen noch bewiesen werden. Diese Anastomosentechnik ermöglicht eine deutliche Reduktion der intraabdominellen Dissektion und ist kompatibel mit dem Konzept der minimal invasiven Operation, auch wenn die obligate Kolonspülung nicht ins starre Fast Track Konzept passt. Zudem muss eine kurze intraabdominelle Kontaminationszeit bei intracorporaler Koloneröffnung akzeptiert werden.

CAMIC: Techniken in der MIC: Video
Donnerstag, 20. September 2012/15:00–16:30/Saal F