Z Gastroenterol 2012; 50 - V74
DOI: 10.1055/s-0032-1323923

Single-Port Cholezystektomie versus Multiport Cholezystektomie; eine prospektive Kohortenstudie an 222 Patienten mit risikoadjustierter Regressionsanalyse

M Wagner 1, HD Kern 1, J Mehler 1, A Hapfelmaier 2, M Schoenberg 1
  • 1Rotkreuzklinikum München, Chirurgie, Munich, Germany
  • 2Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie der TUM, Munich, Germany

Einleitung: Ziel dieser Studie ist der Vergleich der Single Port Cholecystektomie mit der Multiport Technik (MT) bezüglich Operationszeit, Komplikationen und Liegezeit sowie der Langzeitergebnisse gemessen anhand der Lebensqualität und der Inzidenz von Hernien.

Methodik: In einer prospektiven Erfassung wurde vom 1.6.2009 bis 31.12.2011 bei 122 Patienten eine Cholecystektomie in SPA Technik durchgeführt. Im gleichen Zeitraum konnten von 310 Patienten, die in MT operiert wurden, 110 identifiziert werden, die denselben Ein und Ausschlusskriterien entsprachen wie die SPA- Patienten. Zur Korrektur und Adjustierung von Einflussgrößen führten wir eine multivariate Regressionsanalyse durch. Zielpunkte waren die Lebensqualität 6 Monate nach der Operation, gemessen mit dem Fragebogen EQ-5D 5L, das Auftreten von Trokarhernien nach 1 Jahr, sowie perioperative Komplikationen, Operationszeit und Liegezeit. Der Untersuchungszeitraum betrug im Median 9,2 (3–25 Monate).

Ergebnisse: Bezüglich Alter und Geschlecht zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der SPA Gruppe zugunsten junger Frauen. Die Operationszeit betrug in der SPA Gruppe 73min (35–136min) und war gegenüber der MT Gruppe (33–190min) um 13min länger (p<0,001). Die postoperative Liegezeit war bei SPA in der multivariaten Auswertung um 0,25 Tage kürzer. Bei 8/122 (6,5%) der Pat. in der SPA Gruppe mussten intraoperativ zusätzliche Trokare gesetzt werden. Die Konversionsrate in der MT Gruppe lag bei 2% (2/100). In der MT Gruppe trat 1 Nachblutung auf, in der SPA Gruppe 1 Wundinfekt. Kein Unterschied bestand für die Inzidenz von Trokarhernien nach 1 Jahr. Die Lebensqualität nach 6 Monaten war für die SPA – Gruppe für die Dimension Mobilität und Selbstsorge signifikant besser als in der LC-Gruppe.

Schlussfolgerung: Die SPA- Cholecystektomie scheint für geübte Operateure ein sicheres Verfahren zu sein. Die Operationszeit ist verlängert, eine Gallenwegsverletzung bzw. andere Major-Komplikation oder ein vermehrtes Auftreten von Trokarhernien nach 1 Jahr war für die SPA Gruppe nicht festzustellen. Die Lebensqualität 6 Monate nach Operation ist in der SPA Gruppe signifikant höher, so dass wir neben dem kosmetischen Ergebnis auch eine verbesserte Lebensqualität als Vorteil der SPA Technik sehen.

SILS – mehr als ein Trend!?
Donnerstag, 20. September 2012/08:30–10:00/Saal A