Z Gastroenterol 2012; 50 - V75
DOI: 10.1055/s-0032-1323924

Das Ansprechen auf die neoadjuvate Therapie und die Lymph-Node-Ratio (LNR) sind die stärksten Prognosefaktoren nach Ösophagusresektion beim Ösophaguskarzinom

J Hoeppner 1, P Baier 1, B Kulemann 1, G Marjanovic 1, M Werner 2, G Illerhaus 3, M Henke 4, UT Hopt 1, F Makowiec 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany
  • 2Universitätsklinik Freiburg, Pathologisches Institut, Freiburg, Germany
  • 3Universitätsklinik Freiburg, Medizinische Klinik, Freiburg, Germany
  • 4Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Strahlenheilkunde, Freiburg, Germany

Einleitung: Die Rolle der neoadjuvanten Therapie (neoT) und ihr Einfluss auf die Prognose beim Ösophaguskarzinom wird immernoch kontrovers diskutiert. In folgendem haben wir unsere Ergebnisse onkologischer Ösophagusresektionen inklusive des Einflusses von neoT auf das Langzeitüberleben analysiert.

Methoden: Insgesamt wurden 304 Patienten nach Ösophagusresektion zwischen 1988 und 2010 in die Auswertung einbezogen. Als Indikationen für die Durchführung einer neoT wurde ein diagnostisches T-Stadium von <2 oder das Vorliegen lokal positiver Lymphknoten herangezogen. Es wurden 3 Subgruppen für den Beginn der Untesuchungsperiode (1988–1993), die Mitte (1994–2001) und das Ende (2002–2010) gebildet.

Ergebnisse: 53% der Patienten hatten ein Plattenepithekarzinom (SCC) und 47% ein Adenokarzinom (AC). Der Anteil der Patienten mit einem AC steigerte sich von 22% izu Beginn auf 61% am Ende der Untersuchungsperiode. 66% der Patienten bekamen eine neoT (60% 36Gy+5-FU+Cisplatin; 6% nur Chemotherapie). Der Anteil der durchgeführten neoT steigerte sich von 16% zu Beginn der Untesuchungsperiode bis auf 78% am Ende. 81% der Patienten zeigten ein partielles oder komplettes Ansprechen auf neoT. Das 5-Jahresüberleben (5-JÜL) lag bei insgesamt 36% und steigerte sich über den Untersuchungszeitraum von 14% bis 1994, über 35% von 1994–2001 auf zuletzt 49% in der Zeit von 2002 bis 2010. Parallel hierzu stieg der Anteil der Patienten die eine neoT erhielten. Das 5-JÜL der Patienten mit Ansprechen auf neoT betrug 52% und 19% ohne Ansprechen auf neoT (p<0,001). Desweiteren zeigte die Univarinazanalyse das tumorpositive Resektionsränder (p<0,001), positive Lymphknoten (p<0,001) und eine LNR >0,1 (p<0,001) signifikant die Prognose verschlechterten. Die Multivarianzanalyse zeigte die LNR >0,1 (p<0,001;RR11), fehlendes Ansprechen auf neoT (p<0,01; RR1.6) und das Vorliegen eines SCC (p<0,02; RR1.5) als unabhängige negative prognostische Faktoren.

Fazit: Tumorbiologische Parameter (Histologischer Typ und LNR) beeinflussen die Prognose des Ösophaguskarzinoms. Das Ansprechen auf die neoT verbessert als unabhängiger Parameter das Langzeitüberleben und trug zum deutlich verbessertem Überleben am Ende der Studienperiode bei.

CAOGI: Multimodale Therapiekonzepte beim fortgeschrittenen Magen- und Ösophaguskarzinom
Freitag, 21. September 2012/15:30–17:00/Saal B