Z Gastroenterol 2012; 50 - V77
DOI: 10.1055/s-0032-1323926

Identifikation der ersten Achalasie-Risikogene mit einer genomweiten Assoziationsstudie (GWAS)

I Gockel 1, J Becker 2, MM Wouters 3, M Müller 4, W Kneist 1, R Kiesslich 5, CC Schimanski 5, MM Nöthen 6, M Knapp 7, H Lang 1, GE Boeckxstaens 3, J Schumacher 6
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz, Germany
  • 2Institut für Humangenetik der Universtität Bonn, Bonn, Germany
  • 3University of Leuven, Translational Research Center for Gastrointestinal Disorders (TARGID), Leuven, Belgium
  • 4Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Gastroenteorlogie, Wiesbaden, Germany
  • 5Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
  • 6Universitätsklinik Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Germany
  • 7Universitätsklinik Bonn, Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Bonn, Germany

Hintergrund: Verschiedene Evidenrichtungen weisen auf genetische Faktoren hin, die bei der Ätiopathogenese der Achalasie involviert sind. Allerdings wurden bislang noch keine Gene identifiziert, die zum Risiko der Entwicklung einer idiopathischen Achalasie beitragen.

Methodik: Wir präsentieren eine genomweite Assoziationsstudie (GWAS), die ein Fall-Kontroll-Kollektiv (>600 Patienten mit Achalasie, >2000 Kontrollen) beinhaltet. Alle Teilnehmer sind zentral-europäischer Herkunft und die Genotypisierung wurde mithilfe von Illumina ImmunoChips (>100000 SNP (=Single Nucleotid Polypeptides)-Marker) durchgeführt.

Ergebnisse: 24 SNP-Marker waren mit der Achalasie assoziiert und überschritten die Schwelle für genomweite Signifikanz (P<5×10-08). Unter Anwendung einer schrittweisen Regressionsanalyse, die alle 24 assoziierten Marker beinhaltete, identifizierten wir 8 unabhängige genetische Loci, die zum Risiko einer idiopathischen Achalasie beitragen. Zudem konnten geschlechts-spezifische Analysen nachweisen, dass einer unserer besten assoziierten Befunde (P=7,53×10-15) ein stärkeres Signal bei Frauen (P=2,83×10-15) als bei Männern (P=1,94×10-3) hervorbrachte.

Diskussion: Unsere genetischen Untersuchungen bestätigen, dass Autoimmunprozesse bei der Krankheitsentwicklung der idiopathischen Achalasie eine entscheidende Rolle spielen. Zusätzlich rechtfertigen unsere Daten die Erwartungen, dass genomweite Assoziationsstudien mit mehr gleichverteilten SNP-Markern zu einer weiteren Identifikation von Risikogenen der Achalasie führen werden.

Achalasie
Donnerstag, 20. September 2012/10:30–12:00/Saal 4