Z Gastroenterol 2012; 50 - V82
DOI: 10.1055/s-0032-1323931

Die Intensivierung der neoadjuvanten Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom hat keinen über das Downstaging hinausgehenden Effekt

L Schiffmann 1, N Wedermann 1, M Gock 1, B Rau 1, E Klar 1
  • 1Universität Rostock, Abteilung für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock, Germany

Einleitung: Die neoadjuvante Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom führt zu einer Senkung der Lokalrezidivate ohne Beeinflussung des tumorabhängigen Überlebens oder der Metastasierung. In dieser Arbeit soll der Einfluss der Intensivierung dieser RCT auf den Langzeitverlauf untersucht werden.

Patienten: 373 Patienten wurden wegen eines Rektumkarzinoms zwischen Januar 2000 und Dezember 2009 in unserer Klinik operiert. 122 Patienten erhielten eine intensivierte neoadjuvante Radiochemotherapie bestehend aus verschiedenen Dosierungen an 5FU oder Capecitabine kombiniert mit Irinotecan (115 Patienten) oder Oxaliplatin (7 Patienten) und einer Gesamtstrahlendosis von 50,4 bis 55,4Gy. 246 Patienten wurden ohne neoadjuvante Therapie in der gleichen Technik operiert. Das tumorabhängige sowie das tumorfreie Überleben wurden retrospektiv verglichen. Um dieses Ziel zu erreichen wurde eine matched pairs Analyse durchgeführt und jedem intensiviert neoadjuvant therapierten Patienten ein nicht vorbehandelter Patient zugeordnet in absteigender Priorität anhand des UICC Stadiums, des R-Status, der Tumorhöhe, T-, N-, V-, L-, M- und G-Kategorie des pTNM-System.

Ergebnisse: 32,7% aller wegen eines Rektumkarzinoms radikal operierten Patienten erhielten im Untersuchungszeitraum eine intensivierte neoadjuvante Radiochemotherapie. Es konnten keine Unterschiede in Bezug auf das tumorabhängige Überleben, das rezidivfreie Überleben sowie die Lokalrezidivrate festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Beim Rektumkarzinom hat die Intensivierung der neoadjuvanten Radiochemotherapie keinen über das Downstaging hinausgehenden Effekt auf das Langzeitergebnis. Daher sollte ein besonderes Interesse an einer genauen Evaluation des Effekts des Downstagings bestehen und dieser Effekt möglichen unerwünschten Wirkungen kritisch gegenüber gestellt werden.

Update: Kolorektales Karzinom
Donnerstag, 20. September 2012/15:00–16:30/Saal 3