Z Gastroenterol 2012; 50 - V85
DOI: 10.1055/s-0032-1323934

Arbeitsbedingungen in der Chirurgie-was wir besser machen können

P Kühn 1, F Rückert 2, U Zurbuchen 3
  • 1Chirurgische Universitätsklinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum Langendreer, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany
  • 2Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresden, Germany
  • 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franclin, Chirurgische Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Germany

Einleitung: Die Visceralchirurgie ist ein breites Fachgebiet, das in vielerlei Hinsicht herausfordernd und damit interessant ist. Trotzdem entscheiden sich Studierende der Medizin dagegen, was zu einem Mangel an Berufsanwärtern geführt hat. Trotz vieler Kampagnen die Begeisterung für dieses Fach weiterzugeben, steigt die Zahl der Stellenangebote. Als Grund werden oft die Arbeitsbedingungen genannt. In Studienumfragen geben Studenten ebenfalls die Arbeitsbedingungen als Grund für eine Entscheidung gegen die Wahl des Fachgebiets Chirurgie an.

Unterliegt das Berufsbild des Chirurgen einem Wandel?

Material und Methoden: Es wurde ein anoymer Online-Fragebogen für Chefärzte und für Mitarbeiter (Oberärzte und Assistenten) an alle Mitglieder der DGAV verschickt. Die Auswertung erfolgte anhand von 700 korrekt ausgefüllten Bögen.

Ergebnisse: Die Verteilung der Teilnehmer über die einzelnen Dienstgruppen (CA, OA, ASS) wie auch über den Krankenhausversorgungstyp (Universität, Maximalversorger, etc.) waren ausgeglichen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit wurde in knapp 40% mit 60 Stunden angegeben. Die Möglichkeit Teilzeitangebote wahrzunehmen, war in 47% der Kliniken gegeben, meist Grund- und Regelversorger. Die Angaben der in Teilzeit arbeitenden Kollegen zu ihrer operativen Ausbildung zeigt, dass 47% nur in Ambulanzen und im Stationsdienst eingesetzt werden. In 54% gab es kein KITA-Angebot. Die meisten KITA-Möglichkeiten boten die Unis (40%). 73% aller Chefärzte halten Familie und Karriere für vereinbar, 78% aller Assistenten sehen keine Möglichkeit. Wohingegen über 50% der Befragten angaben, Vereinbarkeit von Familie und Beruf für das wichtigste Kriterium zu halten.

Schlussfolgerung: Die Wertschätzung ärztlicher Arbeit wird in der Visceralchirurgie oft vermisst. Trotz deutlicher Verbesserung des Weiterbildungsangebots, scheint der Fokus der Berufseinsteiger auf der sozialen Kompatibilität des Berufsbildes zu liegen. Dieser Wert wird von Männern und Frauen in verschiedenen Umfragen hervorgehoben. Das zukünftige Bestreben sollte -neben Belangen der Weiterbildung – die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Mittelpunkt stellen. Die Möglichkeit zur lebensphasenorientierten Laufbahnplanung wird durch flexible Arbeitszeitmodelle zur Mitarbeiterbindung führen.

CAJC: Die chirurgische Arbeitsgemeinschaft ‚Junge Chirurgen' stellt sich vor!
Donnerstag, 20. September 2012/10:30–12:00/Saal Planten un Blomen