Z Gastroenterol 2012; 50 - K003
DOI: 10.1055/s-0032-1323938

KCMF1 defiziente Tiere zeigen eine gestörte Erythropoese in der embryonalen Leber

M Güthle 1, F Kuchenbauer 2, M Schuff 3, E Zizer 1, U Möhnle 1, F Oswald 1, M Wagner 1
  • 1Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany
  • 2Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinik Ulm, Ulm, Germany
  • 3Institut für Biochemie, Universität Ulm, Ulm, Germany

Einleitung: KCMF1 ist ein phylogenetisch hoch konserviertes Zinkfingerprotein, für das wir in vorausgegangen Untersuchungen eine pro-onkogene Funktion in vitro und im Modell der TGF-alpha transgenen Maus belegen konnten.

Ziele: In dieser Arbeit wurde der Phänotyp der KCMF1 knockdown Mauslinie RRJ223 und im Xenopus laepis Modell charakterisiert.

Methodik: Untersucht wurden das zeitliche und räumliche Expressionsmuster, Überlebenskurven heterozygoter Tiere terminierter Verpaarungen, morphologische Auffälligkeiten der Embryonen und die Expression verschiedener Marker der Erythropoese in der embryonalen Leber (qRT-PCR). Die hepatischen Zellpopulationen wurden mit FACS charakterisiert. Die Ergebnisse wurden im Xenopus laepis Modell verifiziert.

Ergebnis: KCMF1 ist embryonal ab e9.5 breit, unter anderem in der Pankreas- und Leberanlage, exprimiert. Homozygote RRJ223 Tiere sterben zwischen e12.5 und e16.0.

Morphologisch stellt sich die Leber dieser Tiere kleiner und hypozellulär mit zystischen und nekrotischen Arealen dar. Während die Expression hepatischer und epithelialer Marker erhalten ist, zeigt sich eine Reduktion der TER 119 positiven Erythroblasten.

qRT-PCR Analysen belegen einen fehlenden Switch in der Expression fetaler zu adulter Globinketten und erste FACS Analysen eine Verminderung der reifen Erythrozyten und eine reduzierte Ausreifung der Erythoblasten zu chromafinen Erythroblasten. Dieser Erythropoesedefekt kann im Xenopus laepis Modell nach KCMF1 Morpholinoinjektion reproduziert werden, nach Morpholinoinjektion kommt es zu einer deutlich verminderten Benzidin Färbung der ventralen Blutinsel und einer fehlenden Expression der Globinexpression.

Schlussfolgerung: KCMF1 ist in der Embryonalentwicklung breit exprimiert. Der Knockdown von KCMF1 in der RRJ223 Mauslinie ist letal. Die morphologisch augenscheinlichen Veränderungen der Leber betreffen selektiv die erythrozytäre Zelllinie und belegen die zentrale Bedeutung der embryonalen Leber als Hämatopoeseorgan.