Z Gastroenterol 2012; 50 - K011
DOI: 10.1055/s-0032-1323946

Die TLR-2-Aktivierung mit HCV NS3 und HCV Core führt zu einer proangiogenen Differenzierung humaner Endothelzellen

F Wolter 1, HD Nischalke 1, C Luda 1, M Eisenhardt 1, A Glässner 1, B Krämer 1, P Kokordelis 1, T Sauerbruch 1, J Nattermann 1, U Spengler 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Innere Medizin I, Bonn, Germany

Hintergrund: Die Hepatitis C Virus (HCV) Infektion gilt als die Hauptursache für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC). Die Angiogenese spielt beim Tumorwachstum eine wichtige Rolle. Wir untersuchten, ob die Angiogenese in heterotopen HCCs, die in Wildtyp- und Toll-like Rezeptor (TLR)-2 -/- Mäuse injiziert wurden, unterschiedlich reguliert ist. Desweiteren untersuchten wir, ob eine TLR-2-Aktivierung durch HCV NS3 und Core in vitro zu einem proangiogenen Phänotyp humaner Endothelzellen führt.

Methoden: Hepatomzellen (Hepa129) wurden subkutan in Wildtyp- und TLR-2 -/- C3H-Mäuse injiziert. Nach Ausbildung der Tumoren wurde die Anzahl der Blutgefäße immunhistochemisch bestimmt. Primäre Endothelzellen (human umbilical vein endothelial cells, HUVEC) wurden mit HCV NS3, Core und Pam3Cys stimuliert. Gegebenfalls wurde 30min vor der Stimulation ein blockierender TLR-2 Antikörper zugegeben. Die tube formation wurde auf Matrigel durchgeführt und nach 24h lichtmikroskopisch ausgewertet. Die Migration der HUVEC wurde im Transwell-System beobachtet und die migrierten Zellen wurden 5h nach der Stimulation fluoreszenzmikroskopisch detektiert.

Ergebnisse: Die Tumoren, die nach Injektion von Hepatomzellen in Wildtyp-Mäusen gewachsen waren, zeigten eine signifikant größere Anzahl CD31-positiver Gefäße als jene aus den TLR-2 -/- Mäusen (p=0,0241). Die Stimulation mit HCV NS3, Core und Pam3Cys führte zu einer leichten Verringerung der HUVEC-Migration (p=0,0446, p=0,004 bzw. p=0,0045). Dieser Effekt konnte durch die Zugabe von blockierendem TLR-2-Antikörper aufgehoben werden. Die tube formation wurde durch die Stimulation mit den HCV-Proteinen um das Fünffache (NS3 und Core) bzw. um das Doppelte (Pam3Cys) gesteigert (p<0,0001, p=0,0002 bzw. p=0,0603). Auch dieser Effekt war TLR-2-abhängig.

Diskussion: Unsere Untersuchungen in TLR-2 -/- Mäusen deuten auf eine proangiogene Rolle der TLR-2-Aktivierung hin. Die in vitro Experimente mit den HCV-Proteinen zeigen, dass der TLR-2-Signalweg die proangiogene Differenzierung von Endothelzellen fördert, wobei es nur leichte Auswirkungen auf die Migration gibt. Dies könnte zu der Karzinogenität des Hepatitis C-Virus beitragen.