Z Gastroenterol 2012; 50 - K017
DOI: 10.1055/s-0032-1323952

Das CXCL1 rs4074 A Allel ist ein Risikofaktor für eine ethyltoxische Leberzirrhose

HD Nischalke 1, C Berger 1, C Luda 1, F Wolter 1, B Krämer 1, A Glässner 1, M Eisenhardt 1, J Nattermann 1, T Sauerbruch 1, U Spengler 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Bonn, Germany

Hintergrund: CXCL1 ist ein Ligand, für den an der fibrogenese beteiligten, auf hepatischen Sternzellen (HSC) exprimierten, CXC Chemokin-Rezeptor 2 (CXCR2). Kürzlich konnten wir zeigen, dass der CXCL1 rs4074 Polymorphismus die CXCL1 Expression beeinflusst und einen Risikofaktor für Zirrhose bei Patienten mit chronischer Hepatitis C darstellt. In der vorliegenden Arbeit wurde die Bedeutung des CXCL1 rs4074 Polymorphismus für die Alkohol induzierte Leberzirrhose untersucht.

Methoden: Insgesamt wurden DNA Proben von 241 Patienten mit alkoholischer Zirrhose (109 mit HCC) und 342 gesunde Kontrollen untersucht. Der CXCL1 rs4074 Polymorphismus wurde mittels LightSNiP Assay auf dem LightCycler System bestimmt. Die CXCL1 Serumspiegel sowie die Messung der CXCL1 Induktion nach Stimulation von TLR transfizierten Zelllinien erfolgte mittels ELISA.

Ergebnisse: Die Verteilung der CXCL1 Genotypen (GG/GA/AA) war 31,1%/54,5%/14,4% bei Patienten mit alkoholischer Zirrhose ohne HCC; 31,2%/51,4%/17,4% bei alkoholischer Zirrhose mit HCC, und 46,2%/40,9%/12,9% bei gesunden Kontrollen und befand sich im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht. Die Frequenzen des CXCL1 rs4074 A Allels waren bei Patienten mit alkoholischer Zirrhose ohne HCC (41,7%, OR=1,366, p=0,036) und mit HCC (43,1%, OR=1,450, p=0,019) signifikant höher als bei gesunden Kontrollen (33,3%). Träger des CXCL1 rs4074 A Allel zeigten erhöhte CXCL1 Serumspiegel im Vergleich zu Patienten mit dem GG Genotyp. Eine Stimulation von TLR2 und TLR4 transfizierten HEK293 Zellen mit Seren von Patienten mit alkoholischer Zirrhose führte zu einer gesteigerten CXCL1 Ausschüttung im Vergleich zu einer Stimulation mit Seren von gesunden Kontrollen.

Schlussfolgerung: Die erhöhten CXCL1 Serumspiegel bei Trägern des CXCL1 rs4074 A Allel, weisen in Kombination mit der erhöhten Frequenz dieses Allels bei Patienten mit alkoholischer Zirrhose darauf hin, dass das CXCL1 rs4074 A Allel ein genetischer Risikofaktor für die alkoholische Zirrhoseentstehung ist. Die erhöhte Expression von CXCL1 in Trägern des rs4074 A Allels wird im Unterschied zur HCV assoziierten Zirrhose nicht nur über TLR2 sondern zusätzlich auch über TLR4 induziert.