Z Gastroenterol 2012; 50 - K058
DOI: 10.1055/s-0032-1323993

Inhibition des Hepatitis C Virus durch zielgerichtete Therapie der p53-Familie

K Roos 1, S Haid 2, A Herbst 1, W Stremmel 1, T Pietschmann 2, M Müller 3
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik, Abteilung IV, Heidelberg, Germany
  • 2Twincore Centre Hannover, Experimentelle Virologie, Hannover, Germany
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany

Einleitung: Wir konnten in Vorarbeiten zeigen, dass es durch die Hepatitis C Virus (HCV) Infektion in Abhängigkeit von den transkriptionell aktiven (TA-) Formen der p53 Familie zur Transaktivierung von extrinsischen und intrinsischen Apoptosesignalwegen kommt, welche durch die dominant-negative (DN-) Form von p73 inhibiert werden. In den letzten Jahren wurden mehrere small molecules zur zielgerichteten Therapie der p53 Familie entwickelt, welche p53 oder TAp73 in der Zelle stabilisieren können.

Ziel: Ziel ist es nun, mittels small molecules oder durch adenoviralen Gentransfer die verschiedenen Isoformen der p53 Familie zu stabilisieren, um die Auswirkung auf die HCV-Replikation und -Infektiosität zu untersuchen.

Methodik: Verwendet wurde das infektiöse Zellsystem mit dem HCV Konstrukt JC1-WT, JC1-R2a-Luc und JC1-Subgenom in den Zelllinien HUH7 (mutantes p53, mtp53) und HUH6 (wildtypisches p53, wtp53). Gentransfer zur Stabilisierung von wtp53/TAp73 und DNp73 sowie mutantem p53 (mtp53) erfolgte mittels adenoviraler Vektoren. Weiterhin wurden die small molecules RETRA und Nutlin-3a verwendet, welche zur Stabilisierung von TAp73 (RETRA) und wtp53 (Nutlin-3a) führen.

Ergebnisse: Zunächst wurde die stabilisierende Wirkung von RETRA und Nutlin-3a auf die p53 Familie in den HUH6- und HUH7-Zellen bestätigt. Verstärkung der transkriptionell aktiven Isoformen der p53 Familie (wtp53/TAp73) mittels adenoviralen Gentransfers führt im infektiösen Zellsystem zur Hemmung der Virusreplikation und -freisetzung, während DNp73 und mtp53 die Virusreplikation und -freisetzung steigern. Bestätigt wurde dies durch Anwendung von RETRA und Nutlin-3a, welche durch Stabilisierung von endogenem wtp53 und TAp73 im infektiösen Zellsystem zu einer Hemmung von HCV führen.

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass es durch Stabilisierung von p53 und TAp73 entweder durch adenoviralen Gentransfer oder durch small molecules zu einer Hemmung der Hepatitis C Virus – Replikation und -Infektiosität kommt. Damit propagieren wir eine neue, auf eine Stärkung der Wirtsabwehr zielende Therapiestrategie in der Hepatitis C Virusinfektion.