Z Gastroenterol 2012; 50 - K079
DOI: 10.1055/s-0032-1324014

Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Triple-Therapie der Hepatitis C, Genotyp 1 mit Telaprevir nach Lebertransplantation – Interimsanalyse

CR Werner 1, D Egetemeyr 1, UM Lauer 1, F Kreth 1, NP Malek 1, CP Berg 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin I, Tübingen, Germany

Einleitung: Die Therapie der Hepatitis C (HCV), Genotyp 1 mit pegyliertem Interferon (PEG-IFN), Ribavirin (RBV) und Proteaseinhibitoren (PI) ist seit 2011 der neue Standard. Dies gilt allerdings nicht für Patienten nach Lebertransplantation (LTx), da bisher keine Studiendaten zu diesem Kollektiv vorliegen. Insbesondere ist das Interaktionspotential zwischen der Immunsuppression (IS) und den HCV-PI problematisch.

Ziele: Untersuchung der Wirksamkeit und Verträglichkeit bzw. Interaktionen des PI's Telaprevir bei Patienten mit einer HCV G1 nach LTx.

Methodik: 9 Pat., im Mittel 52 (2–168) Monate nach LTx, mit HCV G1 wurden mit PEG-IFNa, RBV und Telaprevir behandelt. Mittleres Alter 61 (53–71) Jahre. Geschlecht m:w 7:2. Ausgangsviruslast (Roche Cobas Ampliprep/Cobas TaqMan, Nachweisgrenze 15 IE/ml) im Mittel 4,4 Mio. (9390–17,9 Mio.) IE/ml. 7 von 9 waren bereits nach LTx mit PEG-IFN/RBV erfolglos behandelt worden. 1 Pat. war therapienaiv, 1 Pat. hatte früher eine PEG-IFN Monotherapie erhalten. Die IS erfolgte bei n=4 mit Ciclosporin A, n=4 mit Tacrolimus und n=1 mit Sirolimus. Begleitend bestanden Kombinationen mit Mycophenolsäure und Prednisolon. Die HCV-Therapie erfolgte initial über 6–8 Tage stationär.

Ergebnisse: Zu Therapiewoche 4 waren 3 Pat. HCV-PCR negativ. 5 Patienten hatten noch nachweisbare HCV RNA (n=3 <15 IE, n=2 <500 IE/ml Plasma). 1 Patient hatte die Therapie zu Woche 3 (Viruslast <15 IE) wegen Pneumonie abgebrochen, 1 weitere Abbruch zu Woche 4 (Viruslast negativ) wegen subjektiver Nebenwirkungen (NW). Im Verlauf von im Mittel 8 (4–20) Wochen sind 7 von 9 Patienten HCV-PCR negativ geworden.

In der poststationären Phase waren die IS-Talspiegel in durchschnittlich 40% der Zeit über und in durchschnittlich 20% der Zeit unter dem gewünschten Wert. Die IS-Dosis reduzierte sich auf 30% (2,5–50%) der Ausgangsdosis vor Therapiebeginn (2,5% bei Tacrolimus n=1, 40% bei Ciclosporin n=4, 14% bei Sirolimus n=1). Nebenwirkungen u.a.: Anämie n=5 mit Hb <10g/dl, Leukopenie n=4 <2500/µl.

Schlussfolgerung: Die Triple-Therapie mit Telaprevir erscheint auch bei Pat. mit HCV G1 nach LTx möglich und in der Interimsanalyse effektiv, stellt aber hohe Anforderungen an das Monitoring hinsichtlich der Medikamenten-Interaktionen und Nebenwirkungen.