Z Gastroenterol 2012; 50 - K091
DOI: 10.1055/s-0032-1324026

IRF4-/- Mäuse zeigen im Colitis-assoziierten Tumormodell eine höhere Tumorlast und einen höheren Tumorscore

N Nalleweg 1, M Lohoff 2, MF Neurath 1, J Mudter 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany
  • 2Philipps-Universität Marburg, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Marburg, Germany

Einleitung: In vorangegangen Studien konnten wir zeigen, dass IRF4-/- Mäuse im Modell der Oxazolon-induzierten Colitis protektiert und bei der TNBS-Colitis nur eine leichte Entzündung zeigen (Mudter et al., JCI, 2008). Auch bei der Transfer-Colitis, wo RAG2-/- Mäuse mit IRF4-/- T-Zellen rekonstituiert werden, zeigten IRF4-/- Mäuse keine Entzündung.

Im Gegensatz dazu entwickelten IRF4-/- im Modell der Natrium-Dextransulfat- (DSS) induzierten Colitis eine Entzündung vergleichbar mit dem Wildtyp (WT) (Mudter et al., Inflamm Bowel Dis, 2010).

Ziele: In dieser Studie untersuchen wir die Rolle von IRF4 bei der Tumorentstehung im Colitis-assoziierten AOM/DSS-Tumor Modell.

Methodik: Acht- bis zwölf-Wochen alte IRF4-/- und C57BL/6 WT Mäuse gleichen Geschlechts wurden in der Studie untersucht. Um Kolonkarzinome zu induzieren, erhielten die Mäuse eine einzige Intraperitonealinjektion des mutagenen Agens Azoxymethan (AOM) (3mg/kg Körpergewicht), drei Zyklen mit 2% DSS im Trinkwasser für eine Woche und normales Trinkwasser für zwei Wochen. Für die Überwachung der Tumorentstehung wurde ein Video Miniendoskop verwendet. Das Scoring der Tumorentwicklung erfolgte anhand der Tumoranzahl und -größe. CD3-, CD4-, CD11c-, MPO-, Foxp3 und Caspase-Färbungen wurden durchgeführt. Entsprechende Marker wurden in der Realtime-PCR untersucht.

Ergebnis: Die Gabe von 2% DSS ins Trinkwasser führte zu einem Gewichtsverlust bei den IRF4-/- und WT Mäusen und einer damit einhergehenden Entzündung. Die Tumoranzahl und der Tumorscore, bei letzterem wird ein Wert gemäß der Tumoranzahl vergeben, waren bei den IRF4-/- Mäusen im Vergleich zu den WT Mäusen signifikant erhöht. Der Tumor Größenscore, welcher die Anzahl und Größe der Tumore pro Tier berücksichtigt, zeigte keinen Unterschied.

Schlussfolgerung: Durch eine Blockade von IRF4 ist zwar eine Entzündungshemmung möglich, aber im Hinblick auf Tumorentstehung ist die Rolle von IRF4 kritisch zu sehen, da es zu einer höheren Anzahl an Tumoren im Mausmodell kommt. Eine nicht-selektive IRF4 Blockade ist daher kritisch zu beurteilen.