Z Gastroenterol 2012; 50 - K093
DOI: 10.1055/s-0032-1324028

Unterschiedliche Verteilung der Aktivitäten der konjugierenden Schutzenzyme im Kolon von Patienten mit Darmpolypen und Darmkrebs

H Hoensch 1, L Edler 2, S Mack 3, W Peters 4
  • 1Marienhospital, Private Praxis, Darmstadt, Germany
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, Biostatistik, Heidelberg, Germany
  • 3Kreisklinik, Gross-Gerau, Germany
  • 4University Medical Center, Nijmegen, Netherlands

Einleitung: Konjugierende Schutzenzyme (Phase II-Enzyme des Fremdstoff-Metabolismus) können mutagene und karzinogene Stoffe der Nahrung abbauen und entgiften. Besonders wichtig ist ein zytoplasmatisches Enzym der Kolon-Mukosa: die Glutathion-S-Transferase (GST) und ein mikrosomales Enzym der Mukosa: die UDP-Glucuronosyltransferase (UGT). Hohe Aktivitäten dieser Enzyme könnten vor intestinalen Neoplasien (Adenomen und Krebs im Kolon) schützen. Wir haben deshalb bei Polypen-Patienten und bei Darmkrebs-Patienten untersucht, ob sich in diesen Patienten-Gruppen die Enzym-Aktivitäten im Kolon unterscheiden.

Methode: Zangen-Biopsie-Proben wurden aus der Mukosa des Transversums und des Sigmoideums entnommen und in flüssigem Stickstoff eingefroren. Alle Patienten erteilten für diese zusätzlichen Biopsien aus der nichtbefallenen Schleimhaut ihr Einverständnis. Die Koloskopien erfolgten ausschließlich auf Grund einer klinischen Indikation. Nach dem Auftauen wurden die Gewebsproben homogenisiert und die Mikrosomen und das Cytosol mittels Differenzial-Zentrifugation gewonnen. Die Enzym-Aktivitäten wurden durch Inkubation mit speziellen Substraten bestimmt (Hoensch et al. CMRO, 2008).

Ergebnisse: 28 Patienten hatten Adenome des Kolons unterschiedlicher Lokalisation und Größe und wurden mit 20 Patienten mit Kolon-Karzinomen verglichen. Alle endoskopischen Diagnosen wurden histopathologisch gesichert.

Die Enzym-Aktivitäten wurden wie folgt angegeben:

GST: nmoles/min/mg Protein und UGT: pmoles/min/mg Protein.

Die Mittelwerte der Enzym-Aktivitäten der beiden Gruppen unterschieden sich nicht signifikant: GST (Adenom 268±152 versus Karzinom 241±69); UGT (Adenom 197±200 versus Karzinom 150±86). Bei der statistischen Analyse mittels ANOVA-t-Test fand sich eine signifikant unterschiedliche Verteilung der Werte für die GST (F-Test 0.0007) und UGT (F-Test 0.0005) zwischen Adenom und Karzinom.

Die Enzymwerte bei den Polypen-Patienten streuen stark im höheren Bereich während die der Karzinom Patienten im niedrigen Bereich aggregieren.

Schlussfolgerung: Konjugierende (Phase II) Schutzenzyme der Kolon-Mukosa sind bei Patienten mit Kolon-Karzinom gegenüber Polypen-Patienten vermindert. Höhere Enym-Aktivitäten könnten mit einem verminderten neoplastischem Potential assoziiert sein.