Z Gastroenterol 2012; 50 - K095
DOI: 10.1055/s-0032-1324030

EpCAM als Surrogatmarker für die systemische adjuvante Therapie von Tumoren des Gastrointestinaltraktes

C Vay 1, C Sproll 2, D Will 1, SE Baldus 3, D Vallböhmer 1, J Schulte am Esch 1, SA Topp 1, A Rehders 1, WT Knoefel 1, NH Stoecklein 1
  • 1Universitätslinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Düsseldorf, Germany
  • 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Pathologie, Düsseldorf, Germany

Disseminierte Tumorzellen solider Tumoren in Knochenmark und Lymphknoten wie auch der Nachweis zirkulierender Tumorzellen im Blut der Patienten dienen zunehmend als Surrogatmarker für systemische Therapieansätze. Zur Detektion epithelialer Zellen in den genannten Gewebekompartimenten wird insbesondere das Zelloberflächenprotein EpCAM (CD326) verwendet (u.a. beim FDA-anerkannten CellSearch-System) und mit Edrecolomab und Catumaxomab stehen zudem zwei zugelassene therapeutische Antikörper zur Verfügung. Da bislang keine systematischen Daten zur Prävalenz von disseminierten EpCAM-positiven Tumorzellen vorliegen, haben wir EpCAM-positive Zellen aus dem Knochenmark von Patienten mit unterschiedlichen Karzinomen des Magen-Darm-Traktes isoliert.

Zur simultanen Darstellung von CK18 und EpCAM auf Tumoreinzelzellen etablierten wir eine immunzytologische Fluoreszenz-Doppelfärbung und untersuchten daraufhin die Knochenmarksaspirate von 254 Patienten mit unterschiedlichen Tumoren des Gastrointestinaltraktes: 45 Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereiches, 26 Ösophagus-Plattenepithelkarzinome, 17 Barrett-Karzinome, 35 Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs (AEG Siewert II/III), 25 Magenkarzinome, 30 Pankreaskarzinome, 5 Adenokarzinome der Ampulla vateri, 6 cholangiozelluläre Karzinome sowie 65 kolorektale Karzinome.

Die Detektionsraten von CK18-positiven Tumorzellen reichten von 18% bei den Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs bis hin zu 42% beim kolorektalen Karzinom. Die meisten EpCAM-positive Zellen fanden sich gleichfalls bei 42% der Patienten mit einem kolorektalem Karzinom, wohingegen für das Pankreaskarzinom bei keinem Patienten EpCAM-positive Zellen isoliert werden konnten.

Die vorliegende Studie zeigt, dass die Prävalenz von hämatogen disseminierten EpCAM-positiven Zellen deutlich niedriger ist, als gemäß den zuvor durchgeführten Untersuchungen zu dessen Expression auf gastrointestinalen Primärtumoren bzw. auf lymphatisch disseminierten Tumorzellen angenommen wurde.

Dennoch stellen EpCAM-positive Tumorzellen eine Gruppe systemisch disseminierter Tumorzellen dar, die einer adjuvanten Immuntherapie zugänglich sind und von welcher ein Teil der Patienten – im Falle der kolorektalen Karzinome über 40% – profitieren würde.