Z Gastroenterol 2012; 50 - K109
DOI: 10.1055/s-0032-1324044

Die Genexpression des Wnt-Modulators RACGAP1 bei Patienten mit Magenkarzinom zeigt keinen Unterschied zwischen Tumor und tumorfreier Mukosa

J Bornschein 1, J Nielitz 1, M Selgrad 1, I Drozdov 2, 3, T Wex 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2King's College, BHF Centre of Excellence, Cardiovascular Division, London, United Kingdom
  • 3King's College, Centre for Bioinformatics, School of Physical Sciences & Engineering, London, United Kingdom

Einleitung: RACGAP1 ist eine multifunktionale Kinase, die die Regulation der Zellproliferation und -differenzierung beeinflusst. Eine wichtige Rolle spielt RACGAP1 in der Downstream-Modulation des Wnt-Signalwegs und kann so auch Einfluss auf die Pathogenese des Magenkarzinoms nehmen.

Methodik: RACGAP1 wurde durch biostatistische Analysen von zellulären Signalnetzwerken als möglicher Faktor in der Magenkarzinogenese identifiziert. Die Genexpression von RACGAP1 wurde an prospektiv gesammelten Magenbiopsien von Patienten (n=49; 56% männlich; Alter 65,6±14,2 Jahre) mit Magenkarzinom untersucht (jeweils 2 Biopsien aus dem Tumor, der tumorangrenzenden Mukosa und aus tumorferner Mukosa). Als Kontrollen dienten Biopsien aus Antrum und Corpus von Magen-gesunden Probanden (n=30; 28,8±7,4 Jahre). Die Expression von RACGAP1, β-Catenin und DKK2 (beide in den Wnt-Signalweg involviert) wurde mittels quantitativer RT-PCR bestimmt und die Gruppen mittels nichtparametrischer Tests verglichen (Signifikanz für p<0,05).

Ergebnis: Im paarweisen Vergleich zeigte sich kein Unterschied in der RACGAP1-Genexpression zwischen Tumor, tumorangrenzender und tumorferner Mukosa. Dagegen zeigte sich ein signifikanter Unterschied der RACGAP1-Expression im Tumor im Vergleich zu Antrum (p<0,001) und Corpusmukosa (p=0,008) der Kontrollen, wobei hier die höchste Expression im Antrum vorlag.

Die Genexpression von RACGAP1 korreliert positiv mit der Expression von sowohl β-Catenin als auch DKK2 im Tumor (β-Catenin: r=0,300; p=0,036; DKK2: r=0,373; p=0,008). Dies konnte für den intestinalen Typ bestätigt werden, nicht aber für den diffusen Typ (intestinaler Typ: β-Catenin: r=0,393; p=0,039; DKK2: r=0,401; p=0,035).

Im Vergleich der Gruppen nach Laurén-Klassifikation (58,0% intestinaler Typ), Lokalisation des Tumors (20,0% proximales Magenkarzinom), Vorhandensein von intestinaler Metaplasie (62,0% positiv) oder glandulärer Atrophie (32,0% positiv), sowie nach H. pylori Status (74,0% positiv) zeigte sich kein Unterschied in der RACGAP1-Expression.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Magenkarzinom zeigt sich in der gesamten Magenschleimhaut eine Dysregulation der RACGAP1-Expression. Die Korrelation mit der Expression von β-Catenin und DKK2 bestätigen eine Beteiligung an der Wnt-Signalkaskade.

Tab.1: Genexpression von RACGAP1, β-Catenin und DKK2

RACGAP1

β-Catenin

DKK2

Tumor

7,8e-03±2,0e-02

2,4e-02±1,5e-02

1,8e-04±8,6e-04

Tumorangrenzend

4,6e-03±2,1e-04

2,9e-02±5,2e-02

4,1e-06±1,30e-05

Tumorfern

7,3e-03±3,4e-04

2,8e-02±2,0e-02

1,0e-06±4,9e-06

Kontrollen/Antrum

2,5e-02±4,9e-02

7,9e-02±1,8e-01

0,0±0,0

Kontrollen/Corpus

8,4e-03±1,2e-02

4,2e-02±2,0e-02

0,0±0,0