Z Gastroenterol 2012; 50 - K110
DOI: 10.1055/s-0032-1324045

Erhöhte Genexpression von MMP2, MMP7 und MMP9 beim Magenkarzinom

T Seidel 1, J Bornschein 1, T Wex 1, D Kuester 2, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Hintergrund/Ziele: Das Magenkarzinom wird meist erst in fortgeschrittenem Stadium entdeckt, wenn kurativen Therapiemöglichkeiten kaum mehr bestehen. Die Deregulation von Matrixmetalloproteinasen (MMPs) ist maßgeblich für das invasive Verhalten der Tumoren. Ziel dieser Studie war es, die Interaktion der wichtigsten, in der Magenkarzinogenese beteiligten, MMPs zu untersuchen.

Methoden: 43 Patienten (20 weiblich, 23männlich, mittleres Alter 63,5±13,1) mit Gastrektomie, wegen eines Magenkarzinoms, wurden in die Studie eingeschlossen. Es wurden außerdem Lokalisation der Primärtumormasse, TNM-Stadium, Differenzierungsgrad und Lokalisation von Fernmetastasen erfasst. Die Einteilung des Magenkarzinoms erfolgte nach Lauren (18 intestinaler, 25 diffuser/gemischtzelliger Typ). Die Genexpression von MMP2, 7, 9 wurde mittels RT-PCR aus Frischgewebe der Magenresektate in Tumor und tumorfreier Mukosa analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels nichtparametrischen statistischen Tests. (Chi-Quadrat-Test, Korrelation nach Spearmann, Rangtest nach Wilcoxon, Mann-Withney U-Test; Signifikanz für p<0,05).

Ergebnisse: Für alle untersuchten MMPs (2,7,9) zeigte sich gleichermaßen eine erhöhte Genexpression im Tumorgewebe im Vergleich zur tumorfreien Mukosa (MMP2 Tumor:2,7E-02, Tumorfrei: 1,3E-02; p=0,047;MMP7 Tumor:2,4E-02, Tumorfrei: 5,3E-04; p<0,001; MMP9 Tumor: 2,5E-02, Tumorfrei:1,4E-03; p=0,001). Dabei korreliert sowohl im Tumor als auch in der tumorfreien Schleimhaut die Expression von MMP2 mit der von MMP9 (Tumor: r=0,443, p=0,003; tumorfrei: r=0,338, p=0,029), nicht jedoch mit der von MMP7. Dies gilt für Tumorgewebe vom diffusen/gemischtzelligen Typ, aber nicht für Tumorgewebe vom intestinalen Typ (Tumor: r=0,5, p=0,013). Im Vergleich beider Lauréntypen zeigte der diffuse/gemischtzellige Typ häufiger eine peritoneale Metastasierung während bei intestinalen Karzinomen vielfach eine Metastasierung in andere Organe vorlag (p=0,004). Es lag kein Unterschied in der Genexpression der MMPs hinsichtlich der Ausprägung des Tumorstadiums (TNM) oder des Differenzierungsgrades vor.

Schlussfolgerung: Die Expression von MMP2,7 und 9 bei Patienten mit Magenkarzinom ist im Tumorgewebe signifikant höher als in der tumorfreien Mukosa. Für MMP2 und MMP9 besteht eine positive Korrelation bei Karzinomen vom diffusen/gemischten Typ.