Z Gastroenterol 2012; 50 - K121
DOI: 10.1055/s-0032-1324056

Funktionelle Hochdurchsatz-Analysen zeigen eine zentrale Rolle von Cofilin-1 (CFL1) in der Proliferation von Pankreaskarzinomzellen

S Melchisedech 1, T Honstein 1, R Kreider 1, B Sipos 2, J Sperveslage 2, TM Gress 1, M Buchholz 1
  • 1Philipps-Universität Marburg, Innere Medizin, Gastroenterologie, Marburg, Germany
  • 2Universität Tübingen, Pathologie, Tübingen, Germany

In dieser Studie wurden 80 vorausgewählte Pankreaskarzinom-Kandidatengene in parallelisierten funktionellen Experimenten untersucht. Dazu wurden mithilfe von „Reverse Transfection Microarrays“ sowohl Überexpressions- als auch Repressionsanalysen in verschiedenen Zelllinien durchgeführt und Einflüsse auf Zellfunktionen mittels Fluoreszenzmikroskopie und immunzytologischen Färbungen analysiert.

Auf Basis der parallelisierten Daten wurden einzelne Kandidaten für weiterführende detaillierte Charakterisierungen ausgewählt. Die hier vorgestellten Ergebnisse konzentrieren sich auf Cofilin-1 (CFL1), ein Aktin-modulierendes Protein, das filamentöses F-Aktin bindet und depolymerisiert. Ein Einfluss von CFL1 auf die Zellmigration ist in der Literatur umfangreich beschrieben. Allerdings deuteten die Ergebnisse der parallelisierten Charakterisierung auf einen bis jetzt nicht beschriebenen Einfluss von CFL1 auf die Wachstumsregulierung im Pankreaskarzinom hin.

Immunhistologische Färbungen konnten die signifikante Überexpression von CFL1 in Tumorgewebe im Vergleich zu normalen pankreatischen Gängen bestätigen. Die funktionellen Assays wurden nach transienter Überexpression bzw. Repression in Karzinomzelllinien (e.g. PANC-1, S2–007) und nicht-transformierten Zelllinien (HEK-293) durchgeführt. Sowohl BrdU- als auch MTT-Assays zeigten eine signifikante Reduktion des Zellwachstums nach transienter Repression von CFL1 in 4 verschiedenen Karzinomzelllinien, während Western Blot-Analysen für Caspase-3 und PARP keine Hinweise auf verstärkte Apoptose lieferten. Des Weiteren zeigten die Zellen eine verminderte Fähigkeit zum substrat-unabhängigen Wachstum. Nach CFL1-Repression konnte in Time Lapse Analysen und Wundheilungs-Assays außerdem ein vermindertes migratorisches Potential bestätigt werden.

Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal eine direkte wachstumsregulierende Funktion von CFL1 im Pankreaskarzinom. In weitergehenden Experimenten werden zurzeit stabile Repressionsklone für CFL1 generiert, um diesen Effekt auch in vivo überprüfen zu können.