Z Gastroenterol 2012; 50 - K123
DOI: 10.1055/s-0032-1324058

VEGFR-2, CXCR-2 und PAR-1 Polymorphismen als prognostische Marker für das Pankreaskarzinom

FG Uzunoglu 1, J Kolbe 1, H Wikman 2, C Güngör 1, BA Bohn 1, MF Nentwich 1, M Reeh 1, A König 1, M Bockhorn 1, A Kutup 1, O Mann 1, JR Izbicki 1, YK Vashist 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Thorax- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 2Institut für Tumorbiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Einleitung: Fortgeschrittene Tumorstadien sind abhängig von einer ausreichenden Tumorangiogenese. In Anbetracht der hypoxischen Umgebungsbedingungen gilt dies insbesondere für das Pankreaskarzinom. Polymorphismen des VEGF Rezeptors 2 (VEGFR-2), des Chemokinrezeptors 2 (CXCR-2), des proteinase aktivierten Rezeptors 1 (PAR-1) und von Endostatin (ES) haben das Potential die Tumorangiogenese zu beeinflussen.

Ziele: Evaluation von VEGFR-2, CXCR-2, PAR-1 und ES Polymorphismen als prognostische Marker für das Überleben beim Pankreaskarzinom.

Methodik: 173 Patienten mit einem Pankreaskarzinom, die sich von 2004 bis 2011 einer chirurgischen Therapie unterzogen haben, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Genotypisierung von insgesamt neun Polymorphismen erfolgte durch konventionelle PCR's oder TaqMan-Assays. Die Korrelation mit klinisch-pathologischen Parametern erfolgte mittels Chi-Quadrat Test. Die Überlebenskurven der Patienten wurden anhand der Kaplan-Meyer Methode erstellt, und mit dem log-rank Test analysiert. Um den unabhängigen Einfluss der Polymorphismen auf das Überleben herauszuarbeiten, wurde die Cox – Regressionsanalyse angewendet.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt drei Polymorphismen, in zwei von einander unabhängigen Angiogenese vermittelnden Signalwegen, als prädiktive Marker für das rezidiv-freie Überleben identifiziert: der VEGFR-2–906 T/T und der PAR-1–506 Del/Del Genotyp als positive Marker im VEGF vermittelten Signalweg (p=0,003, p=0,014), und der CXCR-2 +1208 T/T Genotyp als negativer Marker im über Chemokine vermittelten Signalweg (p<0,0001). Der positive Effekt auf das rezidiv-freie Überleben verstärkte sich, wenn die genannten Genotypen simultan vertreten waren (p<0,0001). Obwohl alle genannten Polymorphismen eine Tendenz aufwiesen, erfüllte nur der VEGFR-2–906 C>T Polymorphismus die Kriterien für einen unabhängigen prognostischen Marker in Bezug auf das Gesamtüberleben (p=0,011).

Schlussfolgerung: Die Genotypbestimmung der genannten Polymorphismen beim Pankreaskarzinom könnte potentiell zur Identifikation von Hochrisikopatienten sowie von Patienten, die sich für eine additive Therapie mit Angiogeneseinhibitoren eignen, herangezogen werden. Die Überprüfung der Ergebnisse an größeren Patientenpopulationen erscheint sinnvoll.