Z Gastroenterol 2012; 50 - K141
DOI: 10.1055/s-0032-1324076

Langzeitergebnisse nach endoskopischer Resektion von komplizierten Kolonpolypen – eine prospektive Zwei-Center-Studie

J Pohl 1, M Borgulya 1, C Gerges 2, C Ell 1, H Neuhaus 2, B Schumacher 2
  • 1HSK Wiesbaden, Innere Medizin-Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany
  • 2EVK Duesseldorf, Innere Medizin-Gastroenterologie, Duesseldorf, Germany

Einleitung: Große Kolonadenome mit flacher o. sessiler Wuchsform haben neben einem höheren Malignitätspotential ein erhöhtes Risiko inkomplett endoskopisch reseziert zu werden. Für das Zeitfenster endoskopischer Verlaufskontrollen komplizierter Polypen gibt es nur wenig Evidenz.

Ziele: In der Studie wurde die Effektivität endoskopischer Resektionen von komplizierten Polypen mit standardisierten Langzeitverlaufskontrollen untersucht.

Methodik: Zwischen 8–2009 und 1–2012 wurden 243 Patienten mit 257 Kolonpolypen eingeschlossen. Einschlusskriterien waren nicht gestielte Polypen mit einer Größe ≥2cm. Die standardisierten Verlaufskontrollen erfolgten nach 6 und 12 Monaten mit nativer und chromoendoskopischer Inspektion der Abtragungsstelle, gefolgt von einer systematischen Biopsie (min. 3 Biopsien) der Polypektomienarbe

Primäre Endpunkte:

  • Komplikationsrate der endoskopischen Prozedur

  • Detektion der Polypektomienarbe in den Verlaufskontrollen

  • Risiko des histologischen Rezidivs in der makroskopisch rezidivfreien Polypektomienarbe

Ergebnis: Insgesamt wurden 243 Patienten (57% m, 43% w) mit 257 Adenomen nach kompletter Resektion eingeschlossen. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei n=45 (17,5%), davon n=16 (6%) Majorkomplikationen mit n=14 (5,4%) Blutungen und n=4 (1,6%) Perforationen, wovon n=2 operativ versorgt wurden. Histologisch erwiesen sich n=29 (11%) der Polypen als fortgeschrittene Neoplasien (HGIEN o. Karzinome). Nach 3–6 Monaten erfolgte für 170 resezierte Läsionen eine Narbenkontrolle, die in 30% der Fälle (n=51) ein Residuum zeigte. Von den verbliebenen 119 neoplasiefreien Polypektomienarben wurden 78 nach 12 Monaten erneut kontrolliert. Hier ließ sich ein Rezidiv bei n=10 (13%) nachweisen. Alle Residuen konnten in zweiter Sitzung durch endoskopische Resektion in Remission gebracht werden. Die Narbenbiopsien ergaben in 13 Fällen eine positive Histologie bei makroskopisch unauffälliger Narbe.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Rate residualer Adenome und Rezidive trotz initial makroskopisch „kompletter“ Resektion. Eine endoskopische Therapie der Rezidive war immer möglich. Angesichts der Resultate erscheint eine standardisierte endoskopische Verlaufskontrolle zwingend und eine systemische Biopsie auch endoskopisch blander Polypektomienarben sinnvoll.