Z Gastroenterol 2012; 50 - K145
DOI: 10.1055/s-0032-1324080

Imiquimod eine Option in der topischen Therapie eines Carcinoma in situ des anorektalen Übergangs bei Morbus Bowen

KU Rehbehn 1, M Röcken 2, K Skusa 1, J Bedrossian-Pfingsten 3, HJ Meyer 4
  • 1Gastroenterologische Schwerpunktpraxis Solingen, Solingen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Universitätshautklinik, Tübingen, Germany
  • 3Institut für Pathologie, Remscheid, Germany
  • 4Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Solingen, Germany

Einleitung: Beim Vorliegen eines großflächigen Carcinoma in situ (Cis) waren Optionen der Kuration gesucht, die den Erhalt der Sphinkterfunktion zur Voraussetzungen hatten.

Symptome und Methodik: Es stellte sich in 05/2008 eine 66 jährige Patientin in gutem AZ und EZ zur Abklärung einer perananlen Blutung vor. Endoskopisch war in rektaler Inversion ein diskreter 2–3mm suspekter Ausläufer der Ora serrata erkennbar bei normaler Rektumschleimhaut ohne sichtbare Blutungsstigmata. Histologisch lag ein Carcinoma in situ vom Typ Morbus Bowen vor. Zirkulär vorgenommene Biospien aus makroskopisch normaler Schleimhaut erbringen das selbe Resultat. Primat der chirurgischen Vorgehensweise war der Erhalt der Sphinkterfunktion. Der Resektionsrand war histologisch nicht frei. Unter der genannten Prämisse erfolgte die Entscheidung zur topischen Therpaie mit Imiquimod, einem Immunmodulator über 4 Wochen mit anschließender 4 wöchiger Pause. Dies wurde im Zeitraum zwischen 10/2008 bis 01/2010 appliziert.

Resultat: Im obigen Behandlungszeitraum wurden alle 4 Monate zirkulär vom Analkanal bis 5cm p.a. Biospien entnommen, die jeweils eine Persistenz des Cis erbrachten. Ende Januar 2010 waren alle Proben ohne Nachweis eines Carcinoma in situ. Es erfolgten endosonographische und schnittbildgebende Untersuchungen sowie histologische Kontrollen mittels Endoskopie bis 02/2012 ohne Anhalt für ein Rezidiv bei beschwerdefreier Patientin mit erhaltender Sphinkterfunktion.

Zusammenfassung: Imiquimod stellt somit eine effektive therapeutische Option in der Therapie eines Carcinoma in situ des Morbus Bowen nach Ausschöpfung chirurgischer Therapien in komplexen Situationen dar. Aufgrund der limitierten empirischen Daten ist eine kontinuierliche Überwachung unter Verwendung aller diagnostistischer Möglichkeiten dringend zu empfehlen.