Z Gastroenterol 2012; 50 - K149
DOI: 10.1055/s-0032-1324084

Vergleich von Sorafenib und Transarterieller Chemoembolisation (TACE) bei Patienten mit fortgeschrittenen hepatozellulärem Karzinom im Stadium BCLC C

S Koch 1, MA Wörns 1, I Niederle 1, F Ketner 1, C Düber 2, G Otto 3, M Schuchmann 1, PR Galle 1, A Weinmann 1
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1. Medizinische Klinik, Mainz, Germany
  • 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Germany
  • 3Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Transplantationschirurgie, Mainz, Germany

Einleitung: Sorafenib ist die einzige zugelassene Therapie mit nachgewiesener Wirksamkeit beim fortgeschrittenen HCC. Aufgrund klinischer Beobachtungen scheint für das Überleben vorrangig das intrahepatische Tumorwachstum entscheidend zu sein, so dass diese Patienten auch von einer lokalen Therapie profitieren könnten.

Ziele: Vergleich des Überlebens von BCLC C Patienten, die mit Sorafenib oder TACE behandelt wurden.

Methodik: Retrospektive Analyse von Patienten mit fortgeschrittenem HCC, die zwischen 2000 und 2011 an der Universitätsmedizin Mainz primär mittels Sorafenib oder TACE behandelt wurden. Patienten mit einer vorangegangenen potentiell kurativen Therapie oder LTX wurden aus dem Kollektiv ausgeschlossen.

Ergebnis: 180 Pat im Stadium BCLC C (med. Alter 65,2 Jahre, 91,8% männlich) wurden primär mit Sorafenib (n=45) oder TACE (n=135) behandelt. Die med. Behandlungsdauer unter Sorafenib betrug 3,5 Monate (0,3–21 Mo), die med. Anzahl von TACE-Therapien war 2 (1–14 Behandlg.). Das med. Gesamtüberleben betrug 6,8 Mo für Sorafenib therapierte Pat und 6,6 Mo für TACE Pat (p=0,9). In der Ätiologie der Lebererkrankung lagen keine Unterschiede zwischen den unterschiedlich therapierten Gruppen vor. Es konnte in beiden Gruppen keine signifikanter Einfluss des Vorhandenseins einer Pfortaderthrombose oder Aszites bei Therapiebeginn auf das Gesamtüberleben ermittelt werden. Das Child-Pugh (CP) Stadium (keine Zirrhose/CP A 7,4 Mo, CP B 5,2 Mo, CP C 1,2 Mo) beeinflusste das Gesamtüberleben der TACE Pat signifikant (p<0,001). Es gab keine Unterschiede im Gesamtüberleben bei den Sorafenib Pat in Abhängigkeit vom CP- Stadium (p=0,9). Eine extrahepatische Metastasierung hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben (5,2 Mo Sorafenib vs. 5,5 Mo TACE). Das Tumor-Outcome nach RECIST der Therapien Sorafenib vs. TACE war stabile disease in 8,9% vs. 17,8% und progressive disease in 84,4% vs. 55,6%. Eine partial response konnte bei keinem Sorafenib Pat und 8,9% der TACE Pat verzeichnet werden.

Schlussfolgerung: Bei HCC Patienten im Stadium BCLC C konnten bei retrospektiver Analyse vergleichbare Überlebenszeiten bei der Therapie mit Sorafenib oder TACE erreicht werden. Weitere Untersuchungen bezüglich der Bedeutung der extrahepatischen Metastasierung sind notwendig.