Z Gastroenterol 2012; 50 - K152
DOI: 10.1055/s-0032-1324087

Die 3-dimensionale Endoskopie (3D-E) verbessert die Unterscheidung zwischen nicht-dysplastischem und dysplastischem Barrett Ösophagus

H Neumann 1, C Günther 1, M Vieth 2, MF Neurath 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany
  • 2Klinikum Bayreuth, Institut für Pathologie, Bayreuth, Germany

Hintergrund: Der Barrett Ösophagus (BÖ) stellt eine Präkanzerose am ösophagogastralen Übergang dar. Die Entnahme von Gewebeproben ist der Goldstandard zur Diagnostik. Gegenwärtige endoskopische Techniken zeichnen sich durch eine niedrige Interobserver Übereinstimmung und limitierte Möglichkeiten zur Unterscheidung dysplastischer von nicht-dysplastischer Schleimhaut aus. Die aktuell vorgestellte 3D-E ermöglicht eine räumliche Tiefe und hat damit das Potential die endoskopische Diagnostik zu verbessern.

Ziel: Evaluierung der 3D-E für die Diagnose des dysplastischen und nicht-dysplastischen BÖ.

Methodik: Aus 50 standardisiert und prospektiv aufgenommenen Videosequenzen einer Barrett-Schleimhaut wurden 35 Fälle für die weitere Evaluierung ausgewählt. Histologisch lag in 19 Fällen ein nicht-dysplastischer und in 16 Fällen ein dysplastischer BÖ vor. Für die 3D Darstellung wurden die Videosequenzen zunächst in Echtzeit mittels stereoskopischer 3D Konvertierung bearbeitet. Die Beurteilung erfolgte unter Verwendung aktiver 3D-Shutterbrillen an einem entsprechenden Monitor und verblindet gegenüber den histologischen Daten.

Ergebnisse: Die Echtzeit Konvertierung von 2D in 3D Bildeinheiten war problemlos möglich. Unter Verwendung der aktiven 3D-Shutterbrillen konnte ein räumlicher 3D Effekt erzielt werden. Die 3D-E ermöglichte eine deutliche Darstellung mukosaler und vaskulärer Strukturen innerhalb des BÖ. Die Genauigkeit der 2D-Endoskopie zur Vorhersage des nicht-dysplastischen BÖ betrug 37% (Sensitivität 40%, Spezifität 60%) und 69% (Sensitivität 67%, Spezifität 75%) für den dysplastischen BÖ. Die 3D-E erreichte eine Genauigkeit von 63% (Sensitivität 57%, Spezifität 80%) für den nicht-dysplastischen BÖ und 81% (Sensitivität 83%, Spezifität 75%) für den dysplastischen BÖ.

Zusammenfassung: Die 3D-E erlaubt eine bessere Unterscheidung zwischen dysplastischer und nicht-dysplastischer Schleimhaut im Vergleich zur 2D-Endoskopie. Damit kann das neue Verfahren die diagnostische Wertigkeit der Endoskopie weiter steigern. Größere, prospektive Studien sollten diese Ergebnisse jetzt weiter validieren.