Z Gastroenterol 2012; 50 - K153
DOI: 10.1055/s-0032-1324088

Sind schlecht differenzierte mukosale Barrettkarzinome noch immer eine Kontraindikation für eine endoskopische Therapie?

U Hartmann 1, H Manner 1, C Ell 1, O Pech 1
  • 1HSK Wiesbaden, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Die endoskopische Resektion (ER) ist eine anerkannte Behandlungsmethode für hochgradige Dysplasien (HGD) und mukosale Barrettkarzinome (mBC). Eine schlechte Differenzierung des mBC wird jedoch als eine Kontraindikation für die endoskopische Behandlung angesehen.

Ziel: Untersuchung der Sicherheit und Effektivität der endoskopischen Resektion bei Patienten (Pat) mit schlecht differenzierten mBC.

Methodik: 42 von 1003 in unserer Abteilung mittels ER therapierten Pat mit mBC hatten einen schlechten Differenzierungsgrad (G3) ohne weitere Risikofaktoren wie Lymph- (L1) oder Blutgefäßeinbrüche (V1). Um diese Pat zu vergleichen wurden aus unserer Datenbank 84 Pat mit gut und mäßig differenziertem mBC im Verhältnis 2:1 anhand der folgenden Kriterien gematcht: Infiltrationstiefe, Barrettlänge, Geschlecht, Datum der Ersttherapie, Tumorgröße, Alter und Dauer des Follow-Up.

Ergebnisse: Eine komplette Remission nach ER wurde bei 36 von 42 Pat mit schlecht differenziertem mBC erreicht. 5 Pat (12%) wurden als Therapieversager eingestuft und 1 Pat ist noch unter Therapie.

Nach einem mittleren Follow-Up von 42 Monaten trat bei 9 von 36 Pat (25%) ein Rezidiv oder eine metachrone Neoplasie auf, wobei 7/9 Pat mit einer erneuten ER in komplette Remission gebracht werden konnten. LK-Metastasen wurden mit EUS nur bei einem Pat mit schlecht differenziertem mBC festgestellt. Die erneute histologische Aufarbeitung des initialen ER-Präparats zeigte jedoch eine L1-Situation als zusätzlichen Risikofaktor. 6 von 7 Therapieversager wurden chirurgisch therapiert. Bei keinem dieser Pat fanden sich LK-Metastasen. Es kam es zu keinem tumorbedingten Tod. Im Vergleich zu den gematchten Pat mit gut und mäßig differenzierten mBC hatten die Pat mit schlechter Differenzierung eine signifikant höhere Rate an Rezidiven und metachronen Läsionen (25% vs. 10%; p=0,03). Auch das Versagen der endoskopischen Therapie trat signifikant häufiger auf (17% vs. 6%; p=0,035).

Schlussfolgerung: Die ER von schlecht differenzierten mBC ist sicher und effektiv. Schlechte Differenzierung allein ohne das Vorliegen weiterer Risikofaktoren scheint nicht mit einer höheren LK-Metastasierung einherzugehen, allerdings ist das Risiko für Rezidive und metachrone Läsionen erhöht.