Z Gastroenterol 2012; 50 - K154
DOI: 10.1055/s-0032-1324089

Barett-Frühkarzinome mit Invasion in das mittlere Drittel der Submukosa (sm2): Befinden wir uns wirklich jenseits der Grenze des endoskopisch Machbaren, auch wenn makroskopische und histologische Niedrigrisiko-Kriterien vorliegen?

H Manner 1, J Wetzka 1, O Pech 1, A May 1, J Pohl 1, M Vieth 2, M Stolte 3, C Ell 1
  • 1HSK Wiesbaden, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany
  • 2Klinikum Bayreuth, Institut für Pathologie, Bayreuth, Germany
  • 3Klinikum Kulmbach, Institut für Pathologie, Kulmbach, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Resektion (ER) wird weithin als Therapie der Wahl für das auf die Mukosa begrenzte Barrett-Frühkarzinom (BFK) betrachtet. Voraussetzung für die ER in kurativer Intention ist stets, dass das Risiko einer stattgehabten Lymphknoten (LK)-Metastasierung als sehr gering eingestuft werden kann. Chirurgische Serien zeigten, dass bei Tumorinvasion mindestens in das mittlere Drittel der Submukosa, sogenannten sm2-Läsionen, bereits ein relevantes LK-Metastasierungsrisiko besteht. Allerdings ist die Datenlage zu dieser Thematik noch begrenzt.

Methodik: 1996–2010 wurden insg. 1.620 Patienten (Pt) mit BFK in die prospektive Datenbank unserer Klinik aufgenommen. Bei 38 Pt lag der endosonographische V.a. bzw. die histologisch an ER bzw. OP gesicherte Diagnose einer sm2-Invasion vor. Retrospektiv wurde die Rate an LK-Metastasen bei chirurgisch u. endoskopisch therapierten Pt (Inoperabilität, Ablehnung einer OP etc.) erfasst. Pt wurden nur eingeschlossen falls: Histologisch sm2-BFK (ER/OP-Präparat), R0 basal-Resektion bei defnitiver ER, Endosonografie-Follow Up (EUS-FU) von mind. 24 Mo. bei def. ER-Pt bzw. Vorliegen der histopathol. Beurteilung von Ösophagus- und LK-Resektat bei OP-Pt. Histologische Low Risk (LR)-Kriterien lagen def.gemäß vor bei G 1–2, L0 und V0-Status. War 1 Krit. nicht erfüllt, wurden die Pt als High Risk (HR) eingestuft. Makroskop. LR-Läsionen lagen bei Typ I-II sowie bei limit. Tumorgr. bis 2cm vor.

Ergebnisse: 22/38 Pt wurden eingeschlossen. Rein histol. betrachtet hatten 10/22 Pt LR-Läsionen (n=7 OP; n=3 ER mit EUS-FU von mind. 24 Mo), sowie 12/22 Pt HR-Läs. (n=10 OP; n=2 ER mit EUS-FU von mind. 24 Mo). 1/10 LR-Pt hatte positive LK iin OP (11%); bei diesem Pt war große ulcerierte Läsion über 2cm Größe vor OP diagnostiziert worden (makroskopisch HR). Keiner der Pt mit Erfüllung makroskop. + histol. LR-Krit. wies positive LK auf. 4/12 histologischen HR-Pt hatten pos. LK in der OP (33%); n=2 G3, n=2 L1).

Schlussfolgerungen: Auch bei sm2-Situation scheint, wenn alle makr. und histol. Niedrigrisikokriterien vorliegen, das Risiko einer stattgehabten LK-Metastasierung sehr gering zu sein. Eine ER in kurativer Intention könnte daher – zumindest unter Studienbedingungen – auch bei solchen Läsionen gerechtfertigt sein.