Z Gastroenterol 2012; 50 - K156
DOI: 10.1055/s-0032-1324091

Stellenwert der Minisonden-Endosonografie in der präoperativen Diagnostik von Tumoren des Ösophagus – eine retrospektive Multicenterstudie mit 243 Patienten

T Meister 1, HS Heinzow 2, R Osterkamp 2, H Seifert 3, T Wehrmann 4, T Kucharzik 5, W Domschke 2, D Domagk 2
  • 1Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim, Medizinische Klinik II, Northeim, Germany
  • 2Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 3Klinikum Oldenburg, Klinik für Gastroenterologie, Oldenburg, Germany
  • 4Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden, Germany
  • 5Klinikum Lüneburg, Innere Medizin und Gastroenterologie, Lüneburg, Germany

Hintergrund: Die Therapie von Ösophaguskarzinomen ist trotz chemotherapeutischer und strahlentherapeutische Fortschritte nicht zufriedenstellend. Das Überleben hängt wesentlich vom Tumorstadium ab. Ein adäquates Tumorstaging ist Voraussetzung für eine zielgerichtete Therapie. In dieser Multizenterstudie berichten wir über unsere Ergebnisse der Minisonden-Endosonografie im Rahmen des präoperativen Stagings bei Ösophaguskarzinomen.

Methoden und Patienten: 243 Patienten (mittleres Alter 62,8+-10,8 Jahre, Geschlecht m/w 191/52) aus fünf Zentren (Münster, Oldenburg, Hannover, Wiesbaden und Lüneburg) mit Tumorverdacht des Ösophagus oder des gastroösophagealen Übergangs (proximales/mittleres/distales Drittel/gastro-ösophagaler Übergang/multifokal (n): 8/18/141/57/1) wurden initial eingeschlossen und einer EUS unterzogen. Bei insgesamt 210 Patienten wurde ein Minisonden-EUS durchgeführt. 58 Patienten erhielten eine neoadjuvante Therapie und wurden daher ausgeschlossen. Bei den verbliebenen 162 Patienten wurden die uT/uN-Stadien mit den pT/pN-Stadien verglichen. Die statistische Analytik beinhaltete die Bestimmung der Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit (Accuracy) für die einzelnen T- und N-Stadien.

Ergebnisse: Die histologische Verteilung der Tumore war wie folgt: Barrettösophgus:16; PEC: 53; Adeno-CA: 167; unauffälliger Befund: 19; malignes Melanom: 1. Die gesamte Treffsicherheit für T-Stadien betrug 61% und 62% für N-Stadien. Folgende Sensitivitäten, Spezifitäten und Treffsicherheiten wurden für die Minisonden-EUS ermittelt (in%): T0: 77,78/94,44/92,59; T1: 68,00/97,70/83,95; T2: 39,39/83,72/74,69; T3:75,00/79,85/79,01; T4:13,00/97,40/93,21; T1/2: 72,22/83,33/75,93; T3/4: 80,56/80,95/80,86. Das Lymphknoten-Staging erbachte eine Sensitivität von 74% und eine Spezifität von 45%.

Schlussfolgerung: Die Minisonden-EUS ist eine etablierte Methode für das Staging von Ösophagustumoren. Unsere Daten zeigen, dass die Treffsicherheit der Minisonde mit 76% für T1/2-Tumore und 81% für T3/4-Tumore gut ist. Für das N-Staging ist die Minisonde nicht ausreichend.