Z Gastroenterol 2012; 50 - K160
DOI: 10.1055/s-0032-1324095

Tumorbiologische Unterschiede zwischen Plattenepithel- und Barrett-Karzinom: Neoexpression und Niederregulation von EpCAM bei der Progression von Ösophaguskarzinomen

C Vay 1, J Wolters 1, 2, N Lindenlauf 1, 3, SA Topp 1, CF Eisenberger 1, 4, SE Baldus 5, AH Hölscher 6, WT Knoefel 1, NH Stoecklein 1
  • 1Universitätslinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • 2Kliniken Maria Hilf, Krankenhaus St. Franziskus, Klinik für Urologie, Mönchengladbach, Germany
  • 3St. Vinzenz-Hospital Dinslaken, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dinslaken, Germany
  • 4Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Köln-Holweide, Chirurgische Klinik, Köln, Germany
  • 5Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Pathologie, Düsseldorf, Germany
  • 6Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Mithilfe eines Tissue Microarrays, welcher die Tumorproben von 98 Patienten mit einem Adenokarzinom (EAC) und von 118 Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (ESCC) umfasst, untersuchten wir die Expression und Bedeutung des Zelladhäsionsmoleküls EpCAM im Zuge der Progression von Ösophagustumoren. Als Referenz wurde die Expression von EpCAM in der normalen Ösophagusmukosa von 26 Patienten bestimmt. Zudem analysierten wir 10 Fälle einer Barrett-Metaplasie. Die immunhistochemisch bestimmte Stärke der EpCAM-Expression verifizierten wir bei einem Teil der Proben mittels quantitativer PCR.

Während im Plattenepithel des Ösophagus physiologischerweise keine Expression nachgewiesen wird, zeigten die Proben aller Patienten mit einer Barrett-Metaplasie eine starke (3+) EpCAM-Expression. Auch bei 49% der untersuchten Adenokarzinome fand sich eine starke Expression von EpCAM (3+), wohingegen die Niederregulation (2+/1+/0) von EpCAM bei den übrigen 51% der Patienten signifikant mit einer Lymphknotenmetastasierung (Logrank test, p<0,01) und einer schlechten Differenzierung der Tumoren (Logrank test, p<0,01) korrelierte. Des Weiteren war Patienten mit einer verminderten EpCAM-Expression eine signifikante Verkürzung des postoperativen Überlebens gemein.

Von den Plattenepithelkarzinomen zeigten 12% eine schwache (1+), 19% eine mittlere (2+) und 32% eine starke Expression (3+) von EpCAM, wobei bei dieser Entität im Gegensatz zum Adenokarzinom die starke EpCAM-Expression mit einem verkürzten postoperativen Gesamtüberleben korrelierte (Logrank test, p=0,479).

Aufgrund der Neoexpression in beiden Tumorentitäten steht mit EpCAM ein prognostisch relevanter Marker zur Bewertung der Aggressivität von Ösophaguskarzinomen wie auch eine geeignete Zielstruktur zur Antikörper-basierten adjuvanten Therapie zur Verfügung. Die gegensätzlichen Ergebnisse zur Expression von EpCAM während der Entstehung und Progression von Plattenepithel- gegenüber den Adenokarzinomen spiegeln erneut die biologischen Unterschiede zwischen den beiden häufigsten Ösophagustumoren heraus.