Z Gastroenterol 2012; 50 - K162
DOI: 10.1055/s-0032-1324097

Langzeitprognose von Patienten mit einem Adenokarzinom des Magens oder gastroösophagealen Übergangs im Stadium UICC I ohne Lymphknotenbefall

C Treese 1, M Koziol 1, J Anagnostopoulos 2, M Kruschewski 3, M Glanemann 4, O Haase 5, PM Schlag 6, G Berger 3, M Zeitz 1, M Hummel 2, S Daum 1
  • 1Charité, Campus Benjamin Franklin, Medizinische Klinik I für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Berlin, Germany
  • 2Charité, Campus Benjamin Franklin, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 3Charité, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Vizeralchirurgie, Berlin, Germany
  • 4Charité, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Klinik für Vizeral- und Transplantations Chirurgie, Berlin, Germany
  • 5Charité, Campus Mitte, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Germany
  • 6Charité, Cancer Comprehensive Center Charité, Berlin, Germany

Einleitung: Trotz radikaler onkologischer Resektion mit ausgedehnter Lymphknotenresektion, weisen Patienten mit einem Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs oder Magens (AGÜ/M) im UICC Stadium I nur ein 5-Jahresüberleben von 60–80% auf (Hölscher et al. 2009; Siewert et al. 1998).

Ziel dieser retrospektiven Analyse ist es, zunächst die aktuelle Langzeitprognose der Patientengruppe ohne Nachweis von Lymphknotenbefall zu analysieren. In einem zweiten Schritt ist geplant, anhand immunhistochemischer Untersuchungen prognostische Marker zu identifizieren.

Methode: Retrospektiv wurden aus dem Archiv des Instituts für Pathologie Patienten mit einem AGÜ/M im Stadium T1/T2pN0/M0 in die Studie eingeschlossen, die in den Jahren 1994 bis 2010 an den Zentren der Charité durch alleinige operative Therapie (inklusive D2-Lymphadenektomie) behandelt wurden.

Ergebnisse: Es wurden 72 Patienten (w=22, m=50; Alter 28–81 Jahre) identifiziert. Der Beobachtungszeitraum liegt zwischen 6 und 209 Monaten. Patienten ohne Rezidiv wurden minimal für 72 Monate beobachtet. Unter den bisher eingeschlossenen Patienten konnten vier Rezidive mit Todesfolge nach 6 bis 67 Monaten nach Erstdiagnose festgestellt werden. Alle 4 Rezidive waren pT1N0M0G2R0 klassifizierte Tumore. Zwei der Patienten wiesen eine Lymphgefäßinvasion, ein Patient zusätzlich eine Veneninvasion auf. Das 5-Jahres Überleben von Adenokarzinomen des AGÜ/M im Stadium UICC I die an der Charité operiert wurden beträgt somit 94,5%.

Diskussion: Die vorliegenden Daten weisen auf eine deutlich bessere Prognose der UICC I Patienten hin, als die bisher beschriebenen 60–80%. Weitere Marker-Analysen sollen evtl. Risikofaktoren identifizieren, die zu einer Therapie-Stratifizierung führen könnten.

Literatur: [1] Hölscher, A.H. et al., 2009. Early gastric cancer: lymph node metastasis starts with deep mucosal infiltration. Annals of surgery, 250(5), pp.791–7.– [2] Siewert, J.R. et al., 1998. Relevant prognostic factors in gastric cancer: ten-year results of the German Gastric Cancer Study. Annals of surgery, 228(4), pp.449–61.