Z Gastroenterol 2012; 50 - K163
DOI: 10.1055/s-0032-1324098

Gewichtsverlust bei Patienten mit Ösophagus- und Magenkarzinom: Einfluss auf Prognose und Rezidiv nach operativer Therapie

J Bachmann 1, K Schultheiß 1, S Heilmeier 1, M Feith 1, D Reim 1, H Friess 1, M Martignoni 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Munich, Germany

Hintergrund: Gewichtsverlust ist ein häufiges Symptom bei Patienten mit malignen Erkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt. Dieser ist bedingt durch eine reduzierte Möglichkeit der Nahrungsaufnahme wegen Stenosen, eingeschränkter Motilität und Inappetenz. Zusätzlich lässt sich bei Tumorpatienten ein erhöhter Ruheenergieumsatz nachweisen.

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Ausmaß des präoperativen Gewichtsverlustes bei Patienten mit Ösophagus- und Magenkarzinom zu zeigen einschließlich der Gewichtsentwicklung im postoperativen Verlauf.

Methodik: Bei 210 Patienten mit Ösophaguskarzinom (AEG N=175, Plattenepithelkarzinom N=35) resp. 130 Patienten mit Magenkarzinom, die im Zeitraum Juli 2007 bis Dezember 2010 operiert worden sind, wurde der Gewichtsverlust bei Diagnosestellung dokumentiert. Postoperative wurde das Gewicht in 3 monatigen Abständen erfragt. Bei den Patienten wurde eine regelmäßige Nachsorge durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 40% der Patienten, die sich mit einem Ösophaguskarzinom zur Resektion vorgestellt haben, ließ sich ein Gewichtsverlust nachweisen; bei Patienten mit Magenkarzinom lag der Anteil auf 45%.

Weder die neoadjuvante Therapie noch ein Gewichtsverlust hatte einen signifikanten auf die operative Morbidität und 30- Tage Mortalität.

Im untersuchten Patientengut hatte ein präoperativer Gewichtsverlust beim Ösophaguskarzinom keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben noch auf das Auftreten eines Rezidivs.

Bei Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus konnte ein fortbestehender Gewichtsverlust nachgewiesen werden; 15 Monate nach der Operation konnte kein signifikanter Anstieg dokumentiert werden. Bei Patienten mit einem Adenokarzinom des Ösophagus oder Magen konnte 6 Monate postoperativ das niedrigste Gewicht verzeichnet werden; im weiteren Verlauf dann eine langsame Zunahme; das Ausgangsgewicht wurde bei den meisten Patienten nicht mehr erreicht.

Schlussfolgerungen: Gewichtsverlust bei malignen Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes lässt sich bei vielen Patienten nachweisen. Es konnte kein negativer Einfluss auf den perioperativen Verlauf nachgewiesen werden. Ob eine prä- oder postoperative Stabilisierung des Gewichts eine Verbesserung der Prognose bewirken kann, muss noch nachgewiesen werden.