Z Gastroenterol 2012; 50 - K190
DOI: 10.1055/s-0032-1324125

Ergebnisse einer prospektiven klinischen Phase 1 Studie: Die molekulare endoskopische Bildgebung bei M. Crohn Patienten in vivo ermöglicht die Vorhersage des Therapieansprechens auf die anti-TNF Antikörper Therapie

R Atreya 1, H Neumann 1, C Neufert 1, Y Zopf 1, MJ Waldner 1, S Försch 1, R Kiesslich 2, T Münster 3, HP Kessler 4, S Maas 5, B Gebhardt 5, E Reuter 6, R Heimke-Brinck 6, F Dörje 6, TT Rau 7, M Vieth 8, E Hannappel 9, MF Neurath 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 21. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • 3Anästhesiologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 4Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 5Center for Clincal Studies (CCS Erlangen), Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 6Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 7Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 8Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth, Germany
  • 9Institut für Biochemie, Friedrich-Alexander Universität Erlangen, Erlangen, Germany

Einleitung: Anti-TNF Antikörper sind eine effektive Therapieoption bei M. Crohn. Bislang fehlt aber ein zuverlässiger Marker, um das individuellen Ansprechen vorherzusagen. Da der Therapie-Effekt der anti-TNF Antikörper über das membranständige TNF (mTNF) vermittelt wird, könnte die mukosale mTNF Expression einen Prädiktor für die therapeutische Wirkung darstellen.

Ziele: In einer prospektiven klinischen Phase 1 Studie wurde topisch appliziertes FITC-markiertes Adalimumab zur endoskopischen Detektion mukosaler mTNF positiver Zellen mittels konfokaler Endomikroskopie (CLE) eingesetzt. Diese Prozedur der molekularen in vivo Bildgebung wurde erstmalig bei M. Crohn Patienten zur Vorhersage des Therapieansprechens einer nachfolgenden Adalimumab-Therapie verwendet.

Methodik: Bei 15M. Crohn Patienten wurde FITC-Adalimumab während der Koloskopie auf die Mukosa topisch aplliziert. Die Bindung von Adalimumab an mTNF-positive Zellen und Visualisierung von FITC mittels CLE, ermöglichte in vivo die intestinale mTNF-Detektion. Die Änderung des CDAI nach 12 Wochen Adalimumab-Therapie wurde mit der Anzahl mTNF-positiver Zellen korreliert. Ein Therapieansprechen wurde als eine CDAI-Abnahme um 100 Punkte definiert.

Ergebnis: Es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkungen auf. Die mittlere Anzahl mTNF-positiver Zellen war 39 (9–53) für das Ansprechen auf die Therapie und 11 (3–25) für Therapieversager (p<0,05). Die Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit für die Vorhersage des Therapieansprechens, basierend auf einem diskriminierenden Faktor von 20 positiven Zellen, lag bei 90%, 93% and 91%. Die positive und negative Vorhersagekraft lag bei 96% and 82%.

Schlussfolgerung: Diese Daten weisen eine hohe Sicherheit von topisch aplliziertem FITC-Adalimumab bei M. Crohn Patienten nach. Die Analyse wies eine signifikante Korrelation der klinischen Effektivität der Adalimumab-Therapie mit der vorherigen Bestimmung mTNF-positiver intestinaler Zellen in vivo auf. Diese Ergebnisse weisen erstmalig darauf hin, dass die molekulare Bildgebung mit FITC-Adalimumab als prädiktiver Biomarker für die Ansprache der Adalimumab-Therapie bei M. Crohn dienen kann. Diese Vorgehensweise könnte eine neuartige, individualisierte M. Crohn Therapie ermöglichen.