Z Gastroenterol 2012; 50 - K199
DOI: 10.1055/s-0032-1324134

Einfluss der Erkrankungsaktivität auf Magenentleerungsstörungen bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED)

U Binnewies 1, JJ Holst 2, C Beglinger 3, P Layer 1, V Andresen 1, J Keller 1
  • 1Israelitisches Krankenhaus, Hamburg, Germany
  • 2University of Copenhagen, Copenhagen, Denmark
  • 3Universtitätsspital Basel, Basel, Switzerland

Einleitung: Bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) wurden gastrointestinale Motilitätsstörungen einschließlich einer gestörten Magenentleerung (ME) beobachtet, ohne dass die Ursache hierfür bekannt ist.

Ziele: Untersuchung des Einflusses der Erkrankungsaktivität auf die ME.

Methodik: 20 Gesunde und 26 Patienten mit CED und leichter bis moderater entzündlicher Aktivität (MC n=13, Crohn's disease acitivity index, CDAI: 177±65, CU n=13, Colitis activity index, CAI 5,4±2,3) erhielten einen standardisierten 13C-Oktansäure-Atemtest zur Messung der ME fester Substanzen. Bei den CED-Patienten wurde der Test in Remission wiederholt (MC n=7, CDAI 72±54, UC n=9, CAI 0,9±1,8). Außerdem wurde die autonome Funktion standardisiert untersucht (Bittinger et al. 1999) und während der Tests die Blutglukosekonzentration (BGK) in Intervallen gemessen.

Ergebnisse: Im Vergleich zu Gesunden (T ½ 96±33min) war die ME bei MC mit moderater Aktivität signifikant verzögert (T//frac12)) 140±69min, p=0,02), nicht aber bei CU (T ½ 114±59min, p=0,28). Bei Patienten in Remission war die ME in beiden Patientengruppen beschleunigt und vergleichbar mit der von Gesunden (s. Abb.), ein MC Patient zeigte allerdings weiterhin einen pathologisch verlängerten Wert für T ½. Die BGK war in beiden Patientengruppen gegenüber Gesunden signifikant erhöht (p<0,05), eine direkte Korrelation mit der ME bestand aber nicht. Es fand sich auch in keiner Gruppe eine Assoziation zwischen der ME und dem Alter, dem BMI oder einer autonomen Dysfunktion.

Folgerungen: Die entzündliche Aktivität beeinträchtigt die ME bei Patienten mit CED. Die Störungen sind bei MC ausgeprägter als bei CU und in Remission überwiegend reversibel. Die ME-Störungen bei CED werden nicht durch erhöhte Blutglukosespiegel und nicht durch eine autonome Dysfunktion erklärt.