Z Gastroenterol 2012; 50 - K201
DOI: 10.1055/s-0032-1324136

Methotrexat: eine vielversprechende therapeutische Option bei Patienten mit Colitis ulcerosa?

J Hartl 1, F Klebl 1, C Ott 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin I, Regensburg, Germany

Hintergrund: Methotrexat (MTX) ist ein Immunsuppressivum, welches in der Therapie des Morbus Crohn (MC) eingesetzt wird, wenn mit Purinanaloga keine längerfristige Remission erreicht werden kann. Bei Pat. mit Colitis ulcerosa (CU) gibt es bislang nur wenige Daten über die Effektivität von MTX. Ziel der Studie war es, Indikation, Häufigkeit, Effektivität und die Sicherheit des Einsatzes von MTX bei Pat. mit einer chron. entz. Darmerkrankung (CED) zu evaluieren.

Patienten und Methoden: In die Studie wurden 53 Pat. (16 Pat. mit CU, 37 Pat. mit MC; 26m), die mit MTX therapiert wurden, eingeschlossen. Die klin. Daten wurden retrospektiv ausgewertet.

Ergebnisse: Die Nachbeobachtungszeit aller Pat. lag im Mittel bei 11 Jahren (2,5–32J.). Pat. mit MC waren bei Erstdiagnose signifikant jünger als Pat. mit CU (24 vs. 41J.; p<0,005). MTX wurde im Mittel 5,5 bzw. 9,5J. nach ED bei Pat. mit CU bzw. MC begonnen. 55% aller Pat. galten vor Beginn der MTX-Therapie als steroidabhängig, 5% der MC-Pat. als steroidrefraktär. Bei CU(MC)-Pat. stellte MTX in 50 (62)% die Zweit-, in 38 (14)% die Dritt- sowie in 12 (16)% die Viertlinientherapie dar. Zusätzlich erhielten 3 der MC-Pat. MTX als Erstlinientherapie. 84 (88)% der MC(CU)-Pat. applizierten die von der Cochrane Database als gesichert wirksame Dosis von 25mg s.c. oder i.m. einmal wöchentlich. Bei 49% aller Pat. konnten Nebenwirkungen (20% rez. Infekte, 11% Übelkeit, 8% Transaminasenanstieg, 6% Abgeschlagenheit) beobachtet werden, wobei nur 5 Pat. (4 CU, 1 MC) die MTX-Therapie aufgrund der NW beenden mussten. 44 (41)% der CU(MC)-Pat. erreichten unter MTX eine Remission der Erkrankung. Auffällig hierbei war ein signifikant besseres Ansprechen der Therapie bei Pat. ohne vorausgegangene Steroidabhängigkeit (p<0,05). Insgesamt ergab sich jedoch in beiden Gruppen kein Einfluss des Alters, des Geschlechts, der Therapiedauer, der Anzahl der Vortherapien, der Krankheitsaktivität sowie der MTX-Dosis auf das Ansprechen der Therapie.

Schlussfolgerungen: MTX stellt bislang nur bei Pat. mit MC eine Standardtherapie dar. Unsere Ergebnisse konnten jedoch vergleichbare Remissionsraten unter MTX bei Pat. mit CU zeigen. Somit sollte für jeden Pat. mit CU der Einsatz dieses Medikaments bei Versagen der Standardtherapien evaluiert werden.