Z Gastroenterol 2012; 50 - K205
DOI: 10.1055/s-0032-1324140

Erstdiagnose Morbus Crohn – eine prospektive Verlaufsbeobachtung (Interimsanalyse der BioCrohn-Studie)

B Bokemeyer 1, 2, U Helwig 3, C Schmidt 4, N Teich 5, T Krummenerl 6, H Hartmann 7, R Halle 8, M Bläker 9, M Mroß 10, C Maaser 11, AK Rupf 12, M Düffelmeyer 13, P Hartmann 1, S Nikolaus 2, S Schreiber 2
  • 1Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Minden, Minden, Germany
  • 2Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Germany
  • 3Internistische Praxisgemeinschaft Oldenburg, Oldenburg, Germany
  • 4Gastroenterologische Abteilung, Universitätsklinik Jena, Jena, Germany
  • 5Internistische Gemeinschaftspraxis, Leipzig, Germany
  • 6Gastroenterologische Gemeinschafspraxis Am Germania Campus, Münster, Germany
  • 7Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, Herne, Germany
  • 8Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Hameln, Hameln, Germany
  • 9Praxis für Gastroenterologie und Hepatologie Eppendorfer Baum, Hamburg, Germany
  • 10Gastroenterologische Praxis, Berlin, Germany
  • 11Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Städtisches Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • 12II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany
  • 13IOMTech Berlin, Berlin, Germany

Einleitung: Die BioCrohn-Studie ist eine prospektive deutschlandweite Registrierung von Morbus Crohn (MC)-Patienten über fünf Jahre. Die MC-Patienten werden einerseits bei der Einleitung einer anti-TNF-α-Therapie, auch zur Dokumentation von potentiellen Nebenwirkungen, und andererseits als frühe MC-Patienten dokumentiert, um so prospektiv eine Vergleichsgruppe aufzubauen. Bis März 2012 sind über 1200 Patienten von 58 gastroenterologischen Praxen und Krankenhausambulanzen mit CED-Erfahrung eingeschlossen worden.

Ziele und Methodik: Bis Ende 2012 soll das BioCrohn-Register 1500 Patienten aufnehmen. Prospektiv über 5 Jahre werden die Patienten alle sechs Monate in den Studienzentren kontrolliert. Es werden dabei klinische Daten, die Medikation und das Befinden der Patienten dokumentiert. Diese Interimsanalyse (März 2012) bezieht sich auf die Gruppe der 551 frühen MC-Patienten (Krankheitsverlauf seit ED <3 Jahre). Aus der „early disease“ Gruppe werden die prospektiv erhobenen Verlaufsdaten der 87 Patienten mit einer dokumentierten MC-Erstdiagnose (Krankheitsdauer 0–3 Monate) dargestellt.

Ergebnis: 87 Patienten mit einer MC-Erstdiagnose konnten dokumentiert werden (51% weiblich; Durchschnittsalter: 32 Jahre; 37% Raucher mit 39% bei 12 Monaten). Die Immunsuppressiva und/oder TNF-α-Antikörper Rate lag bei Studieneinschluss (Baseline) bei 28,2% (Steroide: 39,4%) und stieg nach 6 Monaten auf 64,4% (Steroide: 13,3%) und nach 12 Monaten auf 76,9% (Steroide: 7,7%) an. Die Remissionsrate (PGA) stieg im Verlauf deutlich an (Baseline: 29,9%, 6 Monate: 64,8%; 12 Monate: 65,7%). Als Aktivitätsparameter fielen der HBI (Baseline: 3,9, 12 Monate: 2,3) und der CRP-Wert (Baseline: 14,8mg/l; 12 Monate: 6,7mg/l) dementsprechend ab. Es fanden sich bei Studieneinschluss deutliche psychologische Beeinträchtigungen: 39% waren mäßig, bzw. extrem ängstlich oder niedergeschlagen (ED-5D). Diese Rate sank nach 12 Monaten auf 6%ab.

Schlussfolgerung: Diese prospektive Registrierung von MC-Erstdiagnose Patienten zeigt eine hohe Krankheitslast bei Studieneinschluss. Die relativ rasche verlaufsadaptierte Therapieeskalation in CED-erfahrenen Behandlungszentren führte zu nachhaltigen Verbesserungen der subjektiven Patientensituation und der objektiven Verlaufsparameter.