Z Gastroenterol 2012; 50 - K209
DOI: 10.1055/s-0032-1324144

Ökonomische Evaluation von Krankenhausaufenthalten wegen infektiöser Enterokolitis bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

C Schmidt 1, F Köhler 2, T Kräplin 2, S Hagel 2, A Stallmach 2
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II, Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany

In den letzten Jahren richtet sich eine zunehmende Aufmerksamkeit auf infektiöse Komplikationen bei CED-Patienten. Gastrointestinale Infektionen stellen eine wichtige Untergruppe dieser infektiösen Begleiterkrankungen dar. Es ist bisher nicht untersucht worden, welche Auswirkungen diese Infektionen auf das wirtschaftliche Ergebnis einer stationären Behandlung haben.

Von 2002 bis 2011 wurden 79 CED-Patienten (37 Patienten mit M. Crohn und 42 Patienten mit C. ulcerosa) in unserer Abteilung wegen einer infektiösen Enterokolitis behandelt. Die Patienten erlitten folgende Infektionen: virale Enterokolitis (n=47), C. difficile-assoziierte Colitis (n=19), CMV-Colitis (n=8) oder bakterielle Kolitis (n=5). Diese Patienten wurden mit 158 CED-Patienten, die wegen eines Erkrankungsschubes der CED behandelt wurden, verglichen. Die Kontrollgruppe wurde nach Alter und Art der CED stratifiziert. Die ökonomische Bewertung wurde auf der Grundlage detaillierter InEK-Daten durchgeführt: Es wurden demographische Daten, DRG, Dauer des Krankenhausaufenthaltes, Gesamtkosten und Art der Kosten sowie Erlöse und wirtschaftliches Ergebnis erfasst.

Bei Patienten mit infektiöser Enterokolitis identifizierten wir eine signifikant längere Krankenhausverweildauer (14,5 vs. 9,4 Tage; p=0,001) und höhere Kosten der medizinischen Versorgung (6.499,04 € vs. 2.817,01 €; p=0,001). Obwohl die Erlöse bei Patienten mit GI-Infektionen signifikant höher waren (3.833,91 € vs. 2.553,51 €; p=0,005), resultierten im Ergebnis deutlich höhere Verluste (2.496,83 € vs. 433.09 €). Ursache dieser Verluste waren insbesonde höhere Personalkosten vor dem Hintergrund der längeren Verweildauer. Interessanterweise lagen diese Ergebnisse insbesondere bei C. ulcerosa-Patienten vor, nicht aber bei M. Crohn-Patienten.

Dies die erste detaillierte Analyse des wirtschaftlichen Ergebnisses der Behandlug einer infektiösen Enterokolitis bei Patienten mit CED. Wir fanden einen signifikant negativen Einfluss der gastrointestinalen Infektion auf das wirschaftliche Ergebnis. Die wichtigsten Kostentreiber waren höhere Personalkosten bei einer längeren Krankenhausverweildauer. Daher erscheint eine höhere, angemessenere Vergütung für die Behandlung dieser schwer therapierbaren Gruppe von Patienten notwendig und gerechtfertigt.