Z Gastroenterol 2012; 50 - K217
DOI: 10.1055/s-0032-1324152

Transgastrale Endoskopische Vakuumtherapie infizierter Pankreaspseudozysten und infizierter Nekrosehöhlen bei akuter Pankreatitis – eine Pilotstudie

I Wallstabe 1, A Tiedemann 1, I Schiefke 1
  • 1Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig, Germany

Einleitung: Das etablierte Therapieregime für infizierte Pankreaspseudozysten (IPP) und infizierte Pankreasnekrosehöhlen (IPN) umfasst die transgastrale endoskopische Nekrosektomie, Spülungen und Drainagenanlage, wobei Drainagen in der Regel bis zu 3 Monate in situ verbleiben. Die endoluminale vakuumassistierte Therapie (EVAT) hat sich bei Abszessen und Leckagen im Gastrointestinaltrakt bewährt. Erfahrungen am Pankreas liegen bisher nicht vor.

Ziele: Die Durchführbarkeit und das Potential der EVAT in der Behandlung von IPP und IPN sollen geprüft und dargestellt werden.

Methodik: Drei Patienten wurden zwischen Februar 2011 und Februar 2012 in die Studie eingeschlossen, zwei mit IPP und ein Patient mit IPN. Unter gleichzeitiger antibiotischer Therapie führten wir in allen Fällen in den ersten 7 Tagen mehrmals endoskopisch transgastrale Nekrosektomien, Spülungen und Drainagenanlagen durch. Danach wurde über weitere 6–7 Tage endoskopisch transgastral eine Vakuumtherapie mit dem Endo-SPONGE vorgenommen, wobei der Schwamm in dieser Zeit einmal gewechselt wurde. Der Schwamm mit 30–40mm Länge und 12–15mm Durchmesser wurde endoskopisch platziert und der Vakuumschlauch nasal ausgeleitet. Die kontinuierliche Saugung erfolgte mit 120mm Hg (16 kPa) Unterdruck. In einem Fall benutzten wir einen reinen Polyurethanschwamm, in zwei Fällen wurde dieser mit einer Spezialfolie ummantelt. Am Ende wurde keine Drainage mehr belassen.

Ergebnis: In allen drei Fällen war die endoskopische vakuumassistierte Therapie erfolgreich. Komplikationen traten nicht auf. Die endoskopische Behandlung konnte in allen Fällen nach insgesamt 14 Tagen beendet werden. Rezidive der IPP und IPN wurden im Beobachtungszeitraum von 6 bis 9 Monaten nicht verzeichnet. Mit Spezialfolie ummantelte Schwämme lassen sich endoskopisch leichter in die Pseudozyste bzw. Nekrosehöhle implantieren und entfernen.

Schlussfolgerung: Die transgastrale endoskopische Vakuumtherapie der infizierten Pankreaspseudozysten und -nekrosehöhle führte in den drei erstmals damit behandelten Fällen zu einer beschleunigten Heilung, so dass die Behandlung während eines stationären Aufenthaltes beendet werden konnte. Größere Fallzahlen sind notwendig, um den Wert der EVAT im Behandlungskonzept der IPP und IPN zu validieren.