Z Gastroenterol 2012; 50 - K218
DOI: 10.1055/s-0032-1324153

Methode und Anwendung des Endosponge® Systems in der Therapie von großen paragastralen Nekrosehöhlen als Bestandteil eines Multigatewayverfahrens bei nekrotisierender Pankreatitis

M Fähndrich 1, M Sandmann 1, M Heike 1
  • 1Klinikum Dortmund gGmbH, Interventionelle Endoskopie, Dortmund, Germany

Einleitung: Das Endosponge System der Firma Braun findet erfolgreich Anwendung in der Therapie pararektaler und mediastinaler Wundhöhlen. Allerdings ist der Einsatz des Schwammsystems baulich limitiert auf max. 30cm ab Körperöffnung. Anhand eines Fallberichtes wird die modifizierte Technik der transgastralen Platzierung und erfolgreichen Anwendung der endoluminalen Vacuumtherapie als Bestandteil eines Multigatewayverfahrens in der Behandlung der schweren nekrotisierenden Pankreatitis bei einer Patientin erstmalig beschrieben.

Methodik und Ergebnis: Eine 76j. Patientin mit schwerster Pankreatitis biliärer Genese vor 4 Wochen wurde uns mit großen paragastrisch und beidseits der parakolischen Rinne verlaufenden Nekrosenhöhlen im Vollbild der Sepsis vorgestellt. Nachdem wir die Verhalte im Bereich der parakolischen Rinne über die Flanken perkutan drainiert hatten, haben wir einen transgastrischen Zugang zur Nekrosehöhle hergestellt und auf einen Durchmesser von 15mm dilatiert. Anschließend wurde der weichere Innentubus eines Overtubesysytems (US Endoscopy™) unter endoskopischer Sicht in die Nekrosehöhle platziert. Der Schwamm konnte nun mithilfe eines steifen dickwandigen Schlauchs (9mm A.D und 6mm I.D) nach vorheriger Längenmarkierung in die Höhle unter Durchleuchtungskontrolle gedrückt werden. Der aufgrund seiner Länge nicht transnasal ausleitbare Redonverbindungsschlauch wurde nun endoskopisch transgastrisch über eine 20 Chr. PEG Sonde (Fresenius®) ausgeleitet und dann mit dem Y-Verbindungsstück verbunden, welches üblicherweise für die Jejunalsonde im JET-PEG Verfahren Verwendung findet. Mit dem vorhandenen Luer-lock Anschluss war nun ein einfacher Redonflaschenwechsel und aufgrund der perkutanen Ausleitung eine komfortable Verstauung am Körper auch bei mobilem Patienten gegeben. Das System wurde nicht länger als 3 Tage in der Nekrosehöhle belassen, da die Extraktion durch den kleiner werdenden transgastrischen Zugang und durch das in den Schwamm migrierende Granulationsgewebe erschwert war. Bereits nach 5 Tagen konnte die Schwammtherapie in unserem Fall beendet werden, bei im Vergleich zum Therapiebeginn sauberer und kleiner gewordenen paragastrischen Nekrosehöhle mit sowohl laborchemischer als auch klinischer Besserung der Patientin.