Z Gastroenterol 2012; 50 - K222
DOI: 10.1055/s-0032-1324157

Wie werden frühe Neoplasien im Barrettösophagus in der Routineendoskopie diagnostiziert?

A Behrens 1, E Wuthnow 1, H Manner 1, J Pohl 1, A May 1, C Ell 1, O Pech 1
  • 1Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Innere Medizin 2, Wiesbaden, Germany

Hintergrund/Zielsetzung: Eine endoskopische Lokaltherapie von neoplastischen Veränderungen im Barrettösophagus (BE) kann nur in kurativer Intention erfolgen, wenn diese in einem frühen Stadium detektiert werden. Ziel dieser Arbeit war, verschiedene Faktoren die Einfluss auf die diagnostische Qualität von frühen Neoplasien im BE haben, zu überprüfen:

1. Durch welche Maßnahme wird auswärtig die Diagnose einer frühen Neoplasie gestellt?

2. Gibt es eine Korrelation dieser Ergebnisse mit dem makroskopischen Tumortyp?

3. Können Tumore, die ohne morphologisches Korrelat im Rahmen einer 4-QPE detektiert wurden, an einem endoskopisch spezialisierten Zentrum lokalisiert werden?

4. In wieweit kann optisch die Tumorinfiltrationstiefe korrekt eingeschätzt werden?

Patienten/Methoden: In einem Zeitraum von 1/2010 bis 4/2011 wurden alle Patienten, die sich konsekutiv mit der Diagnose einer frühen neoplastischen Veränderung im BE vorstellten, prospektiv erfasst. Jeder Patient erhielt eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) und Chromoendoskopie mit Essigsäure.

Ergebnisse: Die Befunde von 129 Patienten wurden ausgewertet. 63% der Endoskopien wurden bezüglich einer Neoplasie unauffällig befundet und die Diagnose der Neoplasie ausschließlich über die Biopsie einer entzündlich imponierenden Läsion (35%) oder einer 4-Quadrantenbiopsie (65%) gestellt Lag ein makroskopischer Typ I vor wurde die Läsion in 85% der Patienten optisch detektiert, bei Vorliegen eines Tumortyp II und III gelang dieses in 41% bzw. in 50%. In dem endoskopischen Zentrum konnten die Läsionen in 100% lokalisiert werden. Eine korrekte optische Einschätzung des Tumorstadiums (T1/>T1) erfolgte durch den Zuweiser in 30%, im Zentrum bei 91%.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit unterstreichen die Notwendigkeit der 4QPE gemäß dem Seattle-Protokoll in der Routineendoskopie. Wie im gesamten Gastrointestinaltrakt sind es auch im BE die flachen Läsionen (Typ II), die optisch nur in einem sehr geringen Umfang erkannt werden. Darüber hinaus zeigt sich, dass an einem endoskopisch spezialisierten Zentrum frühe Neoplasien in Kenntnis einer positiven Histologie sicher lokalisiert werden können und eine korrekte optische Einschätzung der Tumorinfiltrationstiefe einer frühen neoplastischen Läsion im BE erfolgt.