Z Gastroenterol 2012; 50 - K228
DOI: 10.1055/s-0032-1324163

Quadrupeltherapie vs. Standard Tripeltherapie in der Behandlung der Helicobacter pylori-Infektion – systematisches Review und Meta-Analyse zur Wirksamkeit, Nebenwirkungen, und Rolle der antibiotischen Resistenz

M Venerito 1, T Krieger 2, T Ecker 2, G Leandro 3, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 2Ecker + Ecker GmbH, Hamburg, Germany
  • 3Gastroenterological Hospital 'S. De Bellis' IRCCS, Gastroenterology Unit 1, Castellana Grotte, Italy

Hintergrund: In Regionen mit Clarithromycinresistenz von Helicobacter pylori (H. pylori) >15% wird die Quadrupeltherapie (Protonenpumpenhemmer (PPI), Bismuth, Tetracycline, und Metronidazol) der Standard Tripeltherapie (PPI, Clarithromycin, und Amoxicillin) als „first line” Behandlung der H. pylori Infektion vorgezogen.

Ziel: Systematisches Review und Meta-Analyse der Wirksamkeit beider Eradikationsregime. Die Rolle der Clarithromycin- und Metronidazolresistenz bezüglich der Therapiewirksamkeit wurde ebenfalls analysiert.

Methoden: Randomisierte kontrollierte Studien (RCT), die die Tripeltherapie mit der Quadrupeltherapie verglichen haben, wurden in MEDLINE, EMBASE, und Cochrane Library identifiziert. Die Datenextraktion wurde von zwei unabhängigen Reviewer durchgeführt. Die statistische Analyse erfolgte mittels RevMan 5.1 Software.

Ergebnisse: Zwölf Publikationen von 32 konnten in die Analyse eingeschlossen werden. Es zeigte sich ein hohes Verzerrungspotential. Die hohe Heterogenität (I2=78%) ist auf die unterschiedlichen Therapiedauern und Medikamentendosierungen zurückzuführen. Drei Subgruppen wurden identifiziert (A=7 Tage für beide Gruppen; B=10–14 Tage für beide Gruppen; C=7 Tage für die Tripeltherapie und 10 Tage für die Quadrupeltherapie). In der Subgruppe A zeigte sich kein Unterschied zwischen beiden Therapieregimen (Risk Difference (RD)=0,01, 95% CI:-0,05–0,08). In der Subgruppe B zeigte sich weiterhin eine hohe Heterogenität (I2=72%). In der Gruppe C war die Eradikationsrate 82,5% für die Quadrupeltherapie und 57,7% für die Tripeltherapie (RD=0,25, 95% CI: 0,18–0,32, p<0,00001). Nebenwirkungen traten gleich häufig in beiden Therapieregimen auf (RD=0,92, 95% CI: 0,76–1,12). Das Vorliegen einer Clarithromycinresistenz beeinflusste die Wirksamkeit der Tripeltherapie negativ (RD=0,75, 95% CI:0,63–0,87). Die Metronidazolresistenz zeigte hingegen kein Einfluss auf die Wirksamkeit der Quadrupeltherapie (RD=0,09, 95% CI:-0,06–0,25).

Zusammenfassung: Bei gleicher Therapiedauer erreichten die Quadrupeltherapie und die Tripeltherapie ähnliche H. pylori Eradikationsraten. Die quadruple Therapie über 10 Tage ist der Standard Tripeltherapie überlegen und rechtfertigt ihren Einsatz als „first line“ Therapie in Gebieten mit Clarithromycinresistenz >15%.