Z Gastroenterol 2012; 50 - K235
DOI: 10.1055/s-0032-1324170

Die Rolle von interstitiellen Cajal-Zellen (ICC) und Vasoktivem intestinalen Peptid (VIP) für die Funktion des unteren Ösophagussphinkters am Mausmodell

M Müller 1, S Colcuc 2, CC Schimanski 3, H von Pein 4, AJ Eckardt 1, I Gockel 2
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden, Germany
  • 2Allgemein – und Abdomianlchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany
  • 3Universitätsmedizin Mainz, Medizinische Klinik I, Mainz, Germany
  • 4Institut für Neuropathologie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Germany

Einleitung: Stickstoffoxid (NO) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter in der Relaxationsfunktion des unteren Ösophagussphinkters (UÖS). Wohingegen die Bedeutung von intermuskulären interstitiellen Cajal-Zellen (ICC-IM) und Vasoaktivem intestinalen Peptid (VIP) für die Funktion des UÖS noch kontrovers diskutiert wird.

Ziele: Die Funktion des UÖS in Cajal-Zell defizienten (W/Wv) Mäusen in vivo zu untersuchen und mit der in Nitritoxidsynthase defizienten (nNOS-/-) – und Wildtyp (WT) Mäusen zu vergleichen.

Methodik: Bei je 12 WT-, nNOS-/- und W/Wv Mäusen wurde eine Ösophagusmanometrie mit einer Halbleitersonde durchgeführt. Der Ruhetonus und die Schluckrelaxation des UÖS, sowie die tubuläre Ösophagusperistaltik wurden beurteilt, weiterhin erfolgte die morphologische Untersuchung des UÖS mittels Immunhistochemie. Es wurde eine semiquantitative Analyse der Immunreaktivität für nNOS, CD117 (ICC-IM) und VIP durchgeführt (Reduktionsgrad I-IV). Das Ergebnis wurde mit den Funktionsparametern des UÖS korreliert.

Ergebnis: nNOS-/- Mäuse hatten einen signifikant höheren Ruhedruck des UÖS mit einer verminderten Schluckrelaxation im Vergleich zu WT Mäusen (31±5mmHg vs. 24±3,8mmHg, p=<0,001; Relaxation 50±13% vs. 78±13%, p<0,001). In W/Wv Mäusen war der UÖS hypotensiv (13±1,5mmHg, p=<0,001) mit einer leicht gestörten Schluckrelaxation (62±17%). Wasserschlucke der WT Mäuse wurden alle propulsiv weitergeleitet (mittlere Amplitudenhöhe 46,8±17,2mmHg), wohingegen bei nNOS-/- und W/Wv Mäusen häufig simultane Kontraktionen mit höheren Amplituden auftraten.

Der Reduktionsgrad der Immunreaktivität von nNOS korrelierte positiv mit der Erhöhung des Ruhedrucks (r=–0,755; p=0,001), der Verminderung der Schluckrelaxation (r=–0,804; p=0,001) und der Verkürzung der Relaxationszeit (r=–0,804; p=0,001) des UÖS. Wohingegen die Reduktion von CD117 (ICC-IM) mit einer verminderten Relaxation des UÖS korrelierte (r=–0,560; p=0,046). Die Reduktion VIP positiver Neurone hatten keinen Einfluss auf die Funktion des UÖS.

Schlussfolgerung: ICC-IM und nNOS spielen im Gegensatz zu VIP eine wichtige Rolle in der Funktion des UÖS und der tubulären Peristaltik des Mäuseösophagus.

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